Ausland

Israels Regierung beschließt Wochenend-Lockdowns

  • Freitag, 17. Juli 2020
/AP Photo, Oded Balilty
/AP Photo, Oded Balilty

Tel Aviv – Nach einem starken Anstieg der Neuinfektionen setzt die israelische Regierung erneut auf Lockdown-Maßnahmen. Wie die Regierung in der Nacht beschloss, gelten diese Regelungen künftig an Wochenenden im gesamten Land.

Geschlossen bleiben müssen dann etwa Geschäfte, Einkaufszentren, Freiluftmärkte, Fri­seure, Büchereien, Museen und Touristenattraktionen. Ausgenommen bleiben Lebens­mittel­läden und Apotheken. Ab kommendem Wochenende sollen dann auch die Strände geschlossen bleiben.

Ausgangsbeschränkungen soll es nicht geben, dafür gelten jedoch wieder Einschrän­kun­gen für Versammlungen. Die Maßnahmen sollten heute Nachmittag in Kraft treten. Sie bedürfen nach Angaben der Regierung noch der Billigung durch das Parlament.

Die Zahl der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus war vorgestern in Israel auf ein Rekordhoch gestiegen. Dem Gesundheitsministerium zufolge wurden 1.780 Fälle ge­meldet. In Deutschland lag diese Zahl zuletzt bei etwa 400. Deutschland hat neun Mal mehr Einwohner als Israel.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zu Beginn der Pandemie mit strikten Maßnahmen wie einem Lockdown und Ausgangsbeschränkungen auf die Krise reagiert. Mitte Mai lag die Zahl der täglichen Neuinfektionen in dem Land im niedrigen zweistelli­gen Bereich.

Nach umfassenden Lockerungen schnellen die Zahlen jedoch seit Ende Mai in die Höhe. Netanjahu steht zunehmend unter Druck. Die Folgen des ersten Lockdowns setzen der Wirtschaft des Landes schwer zu, die Arbeitslosigkeit liegt bei 21 Prozent.

Netanjahu sagte gestern zu Beginn der Kabinettssitzung, es werde alles unternommen, um einen generellen Lockdown zu verhindern. Aber: „Es bleiben nicht viele Möglichkei­ten, es ist keine normale Situation.“

Beschlossen wurde bei der Sitzung auch, dass Versammlungen von mehr als zehn Perso­nen in geschlossenen Räumen und mehr als 20 Personen im Freien künftig untersagt sind. Ob sich dies auch auf Religionsgemeinschaften bezieht, konnte vorerst nicht geklärt werden, wie unter anderem die Times of Israel berichtete. Zu den beschlossenen Maß­nah­men zählt auch die Schließung von Fitnessstudios.

Ministerien schließen für den Publikumsverkehr, Kontakte sind demnach nur noch online möglich. Netanjahu und Verteidigungsminister Benny Gantz wollten dem Times of Israel-Bericht zufolge am Wochenende über mögliche Schließungen von Schulen und Lehranstalten beraten.

dpa

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