Israelische Regierung ernennt Coronabeauftragten

Jerusalem – Nach massiver Kritik an ihrem Krisenmanagement hat die israelische Regierung einen Coronabeauftragten ernannt. Ronni Gamzu, der den Sourasky-Medizinkomplex in Tel Aviv leitet, soll die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie koordinieren, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu heute mitteilte.
Gamzu habe jahrelange Erfahrung im Gesundheitswesen, unter anderem als Verwaltungschef des Gesundheitsministeriums. Die israelische Regierung steht wegen einer zweiten Infektionswelle und ihres chaotischen Umgangs mit der Pandemie massiv in der Kritik.
Restaurants, Strände und Sportstudios wurden geschlossen, wieder geöffnet und dann wieder geschlossen. Die Beschränkungen haben zu einer Wirtschaftskrise geführt, die Arbeitslosenquote liegt bei mehr als 20 Prozent. In Tel Aviv und Jerusalem gibt es immer wieder Massenproteste gegen die Regierung.
Netanjahus Regierung hatte Mitte März zunächst eine strikte Ausgangssperre verhängt und damit eine großflächige Ausbreitung des Virus verhindert. Ende Mai wurden wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen aber viele Einschränkungen wieder gelockert, in der Folge schnellten die Infektionszahlen in die Höhe.
Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnern hat bislang mehr als 56.000 Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verzeichnet. 430 Menschen starben. In den vergangenen Wochen wurden fast täglich mehr als tausend Neuinfektionen gemeldet, vorgestern wurde mit 2.000 neuen Fällen ein Rekordwert verzeichnet.
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