Jede zweite Sozial- und Gesundheitseinrichtung steht ökonomisch unter Druck

Köln – Jedes zweite Unternehmen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft bewertet seine wirtschaftliche Lage als angespannt. Das zeigt ein neues sogenanntes „Trendbarometer Sozial- und Gesundheitswirtschaft“.
Die Bank für Sozialwirtschaft in Köln befragte dafür Expertinnen und Experten aus der stationären und ambulanten Pflege, der Reha, dem Krankenhausbereich, von Arztpraxen und der Eingliederungshilfe.
Personal, sonstige Sachkosten, Lebensmittel und Energie sind die Kostenblöcke, in denen die Einrichtungen laut der Umfrage weitere Kostensteigerungen erwarten. Zwischen 23 (stationäre Pflege) und 60 Prozent (ambulante Gesundheitsversorgung) der Befragten haben die Erfahrung gemacht, dass sich die Kostenträger nicht bereit zeigen, die Mehrkosten zu kompensieren.
20 Prozent der Krankenhäuser und 17 Prozent der Arztpraxen beziehungsweise Medizinischen Versorgungszentren nennen laut der Umfrage den Fachkräftemangel als eine besondere Herausforderung.
80 Prozent der Krankenhäuser geben an, dass fehlendes Personal bereits zu einer Reduktion der Aufnahmekapazitäten um bis zu 30 Prozent geführt hat. Dies hat bei den meisten Häusern auch den Ertrag reduziert. Nur 14 Prozent der Häuser verneinen dies.
Umgekehrt verneinen 80 Prozent der Praxen und MVZ eine Reduktion der Aufnahmekapazität wegen Personalmangels.
Rund 30 Prozent der Befragten aus allen Bereichen geben laut der Erhebung an, das Jahr 2022 mit einem Jahresdefizit abzuschließen. Über 40 Prozent der Befragten erwarten ein negatives Jahresergebnis 2023. „Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich der Anteil der Befragten, die ein Jahresdefizit erwirtschaften, fast verdreifacht“, hieß es aus der Bank.
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