Kammer fordert mehr Psychotherapie in der Psychiatrie

Berlin – Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert mehr Psychotherapie für Patienten in psychiatrischen Kliniken – und kritisiert, dass das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) einen gegenteiligen Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) nicht beanstandet. Dabei geht es um die „Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie“ des G-BA.
„Das BMG billigt erneut, dass die psychotherapeutische Versorgung der Patientinnen und Patienten in der Psychiatrie mangelhaft bleibt“, erklärte der Präsident der Kammer, Dietrich Munz. Dies sei unverständlich, weil auch der Koalitionsvertrag vorsehe, im stationären Bereich für eine leitliniengerechte psychotherapeutische Versorgung und eine bedarfsgerechte Personalausstattung zu sorgen, erinnerte er.
Aktuell stehen Patienten in psychiatrischen Krankenhäusern maximal 50 Minuten Psychotherapie pro Woche zu. Dies reicht laut Kammer aber nicht aus. Die Patientenvertretung im G-BA, die Bundesärztekammer und die BPtK hatten daher gemeinsam gefordert, dass Patienten in psychiatrischen Krankenhäusern künftig in der Regelbehandlung zehn Minuten mehr Psychotherapie pro Wochentag erhalten.
Der Gesetzgeber muss klarstellen, dass die Mindestvorgaben für die Personalausstattung eine leitliniengerechte psychotherapeutische Versorgung in Psychiatrie und Psychosomatik sicherstellen müssen. „Anders sind die zwingend erforderlichen Verbesserungen der Versorgungsqualität nicht zu erreichen“, so Munz.
Umsetzungsschwierigkeiten wegen fehlenden Personals in Kliniken will er als Argument nicht gelten lassen. „Eine Erhöhung der Minutenwerte in der Berufsgruppe der Psychotherapeuten ist gut umsetzbar“, hieß es aus der BPtK.
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