Ärzteschaft

KBV-Befragung zum elektronischen Rezept ergibt gemischte Zwischenbilanz

  • Donnerstag, 15. Februar 2024
/contrastwerkstatt, stock.adobe.com
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Berlin – Eine gemischtes Bild zur Anwendung des elektronischen Rezeptes (E-Rezept) in den Arztpraxen zeich­nen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Demnach nutzen 92 Prozent aller Ärztinnen und Ärzte das E-Rezept für das Verordnen verschreibungspflichtiger Medikamente, mehr als 60 Prozent berichten, dass das Ausstellen bis auf kleinere Probleme funktioniert.

„Dennoch bestehen vielerorts noch technische Schwierigkeiten, die schnellstens gelöst werden müssen“, sagte KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner mit Blick auf die Ergebnisse der Onlinebefragung.

Mehr als 5.300 Ärzte hatten sich in der ersten Februarwoche an der Befragung der KBV beteiligt und ihre Erfah­rungen mit dem elektronischen Rezept geteilt.

Von Problemen beim Einlösen in der Apotheke berichteten 43 Prozent. Auch technische Probleme wie temporäre Aussetzer des Fachdienstes (36 Prozent) oder eine mangelnde Erreichbarkeit von IT-Dienstleistern und -Anbie­tern (34 Prozent) kamen noch relativ häufig vor.

„Die Vorteile des E-Rezepts werden durchaus gesehen“, so Steiner. Genannt worden sei beispielsweise, dass we­ni­ger Patienten für die Rezeptabholung in die Praxis kommen müssten und es einfacher möglich sei, nachträg­lich, etwa bei Lieferschwierigkeiten, eine Verordnung zu ändern.

Dennoch laufe vieles noch nicht perfekt. Zusätzlich zu den technischen Problemen kritisierten etliche Praxen im Rahmen der Umfrage, dass die Krankenkassen ihre Versicherten nicht informiert hätten. Dies verursache einen hohen Beratungsaufwand.

Bei Lieferschwierigkeiten gestalte sich zudem der Prozess zwischen Apotheke und Arztpraxis oftmals schwierig, wird moniert. Die Apotheke müsste dann das betroffene E-Rezept wieder freigeben, damit der Patient es in einer anderen Apotheke einlösen könne. Dies passiert aber der Befragung zufolge häufig nicht, sodass die Praxis das Medikament doppelt verordnen muss.

In der Befragung wollte die KBV auch erfahren, wie die Praxen die E-Rezepte signieren und wie gut dieser Pro­zess läuft. Die Komfortsignatur ist demnach schon sehr weit verbreitet – vier von fünf Befragten nutzen sie.

Nutzen Praxen die Komfortsignatur nicht, gibt es dafür häufig technische Gründe. Mehr als die Hälfte der Nicht­nutzer gab an, dass die Komfortsignatur nicht funktioniere.

Wie bereits bei der Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) schildern nun auch beim E-Rezept viele Praxen, dass das Signieren sehr lange dauert. 40 Prozent der Befragten nannten Zeiten von 15 Sekunden und mehr für das digitale Signieren. Dies führe zu Verzögerungen im Praxisbetrieb.

Kritisch sehen die Praxen, dass es für das Ausstellen von E-Rezepten für Pflegeheimbewohner bislang noch keine volldigitale Lösung gibt. „Hier muss es endlich eine praktikable Lösung geben. Für viele Praxen könnte ein funktionierendes, rein digitales eRezept in der Heimversorgung eine große Verbesserung sein“, mahnte Steiner.

EB/aha

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