KBV bewertet Entbürokratisierungsinitiative grundsätzlich positiv

Berlin – Als „positives Signal“ bewertet Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), das jüngst vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) vorgelegte Eckpunktepapier zum Bürokratieabbau. Es seien einige Vorschläge der KBV aufgegriffen worden, allerdings sei es in weiten Teilen noch zu unkonkret.
Das Eckpunktepapier enthält Steiner zufolge durchaus Punkte, die leicht zu Vereinfachungen führten – zum Beispiel die ärztliche Bescheinigung, wenn ein Kind erkrankt sei, oder auch in der psychotherapeutischen Versorgung. Dies sei grundsätzlich positiv.
Ebenso, dass das Thema Bagatellgrenzen bei Arznei- und Heilmittelverordnungen aufgegriffen wurde. Zwar gebe es Bagatellgrenzen in den regionalen Prüfvereinbarungen für Arznei- und Heilmittel schon, aber sie seien viel zu niedrig, kritisierte Steiner in diesem Zusammenhang.
Das bedeute, dass die Ärztinnen und Ärzte mit „einer hohen Anzahl an Regressverfahren konfrontiert“ seien. Das sei für alle Beteiligten, auch für die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) und für die Krankenkassen, ein enormer Aufwand.
Als einen weiteren wichtigen Punkt verwies Steiner auf die Einführung der Differenz-Kosten-Methode bei unwirtschaftlichen, also unzulässigen, Verordnungen. „Das heißt, man würde in einem Regressverfahren, nur die Differenz zwischen der tatsächlich verordneten Leistung und der aus Sicht der Krankenkassen wirtschaftlichen Verordnung berechnen“, erläuterte sie. Dies könne die Zahl der Verfahren reduzieren und gerade beim Off-Label-Use eine viel höhere Verordnungssicherheit für Ärzte gewährleisten.
Kritisch sieht Steiner mögliche Regresse auch hinsichtlich der Grippeschutzimpfungen. Diese drohten, wenn Vertragsärzte mehr Impfstoff bestellen, als sie in der Grippe-Impfschutz-Saison verimpfen können. Schon wenn mehr als zehn Prozent der Impfstoffe übrigblieben, könnten die Krankenkassen einen Regress aussprechen.
Das sei „problematisch“, denn die Praxen müssten den Impfstoff bereits im März bestellen. Die Inanspruchnahme von Grippeimpfungen durch die Bevölkerung hänge jedoch stark davon ab, wie schwer die Grippesaison im Vorjahr war. Das zu kalkulieren sei „extrem schwierig“.
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