KBV ruft nach Erstattungsverbot für Homöopathie

Osnabrück – Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat den Druck auf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erhöht, die Finanzierung homöopathischer Mittel durch die Krankenkassen zu stoppen.
„Wenn Eltern darum ringen müssen, dass Krebsmedikamente für ihre Kinder erstattet werden, und die Kassen gleichzeitig viel Geld für nutzlose Pseudopillen ausgeben, geht das nicht zusammen", sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ).
„Wir brauchen ein gesetzliches Erstattungsverbot für Homöopathie“, so Gassen. Spahn und die Gesundheitspolitiker im Parlament müssten in dieser Frage Farbe bekennen. Die solidarisch finanzierte Krankenversicherung dürfe dafür nicht länger missbraucht werden. Die Homöopathie, die mit Milliardstelverdünnung von vermeintlich wirksamen Substanzen arbeite, habe es nach wissenschaftlichen Standards nicht geschafft, irgendeinen Nutzen nachzuweisen, begründete der KBV-Chef seine Forderung.
Homöopathische Mittel stehen deswegen auch nicht im gesetzlichen Leistungskatalog. „Solange sich der Gesetzgeber einen schlanken Fuß macht und es den Kassen ermöglicht, Homöopathie durch die Hintertür zu erstatten, werden sie das tun, sonst verlieren sie ihre Kunden“, sagte Gassen. Nach Angaben der KBV kostet dies die Allgemeinheit der Beitragszahler jährlich rund 70 Millionen Euro.
Gassen untermauerte seine Position mit eindringlichen Worten: „Die Mittel sind begrenzt. Auf der einen Seite gibt es extrem harte Maßstäbe für die Bewilligung von Therapien für lebensbedrohlich kranke Menschen. Auf der anderen Seite wird Geld rausgeworfen. Für mich als Arzt ist das unerträglich.“ Wenn Patienten an die Wirkung von Homöopathie glaubten, „dann müssen sie es selber zahlen“, so Gassen.
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