Hecken hält Kassenerstattung von Homöopathie für gefährlich

Berlin – Der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) , Josef Hecken, sieht in der Erstattung von Homöopathie durch gesetzliche Krankenkassen erhebliche Gefahren. Die Menschen gehen davon aus, „dass das automatisch Wirksamkeit bedeutet", sagte Hecken dem Tagesspiegel vom Montag. „Und wenn wir den Globuli diesen Anschein geben, dann kann das im Einzelfall sehr gefährlich werden." Der G-BA entscheidet auf Grundlage der Gesetze darüber, welche medizinischen Leistungen die gesetzlich Versicherten beanspruchen können.
Hecken kritisierte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der den Kassen die freiwillige Erstattung von Homöopathie nicht verbieten möchte und zur Begründung auf die geringen Kosten verwiesen hatte. „Krebspatienten, die auf eine Therapie verzichten und stattdessen auf solche Zuckerkügelchen setzen, gab und gibt es immer wieder", sagte der G-BA-Chef.
„Das kann man nicht ignorieren, nur weil es nicht viel kostet." Er wünsche sich hier „den Einsatz, den Jens Spahn bei anderen Themen zeigt", sagte Hecken. Nur leider könne man - und das wisse der Minister - „mit einem rigideren Kurs bei der Homöopathie nicht so viele Sympathien gewinnen".
Der Vorstandsvorsitzende der am G-BA beteiligten Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hatte sich ebenfalls bereits dafür ausgesprochen, die Kassenfinanzierung homöopathischer Mittel zu stoppen. Nach Angaben der KBV geben die Kassen dafür jährlich rund 70 Millionen Euro aus. In Deutschland sind homöopathische Mittel kein Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherung. Allerdings erstatten viele Kassen Behandlungskosten - auch aus Marketinggründen
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