Ärzteschaft

KBV: Selbstverwaltung ist bei Digitalisierung kein Bremser

  • Freitag, 20. Januar 2017

Berlin – Die Digitalisierung im Gesundheitswesen kommt voran. Darauf hat der Vor­stands­­vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hingewiesen. Viele Beschlüsse seien bereits gefasst, sagte Andreas Gassen in einem Interview mit KV-on, dem Videokanal der KBV und der Kassenärztlichen Vereinigungen, zur Umsetzung des E-Health-Gesetzes.

Gassen äußerte sich zuversichtlich, den vom Gesetzgeber vorgegebenen Zeitplan ein­zu­halten. „Verzögerungen, die sich jetzt noch ergeben, sind nicht in unserem Verantwor­tungs­bereich alloziert, sondern sind im Zweifel durch die Industrie zu verantworten“, sag­te er und fügte hinzu: Das wisse auch die Politik. Insofern geht er nicht davon aus, dass die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) im Falle von Verzögerungen angedrohten Sanktionen greifen würden. Gassen stellte klar: „Die Selbstverwaltung ist im Bereich der telematischen Infrastruktur keinesfalls der Bremser“.

Für die Zukunft erwartet der KBV-Chef, dass sich nicht nur 2017, sondern auch in den Fol­gejahren zunehmend digitalisierte Bereiche in der Medizin breitmachen werden. Wich­tig seien dabei die Sinnhaftigkeit und das Verbesserungspotenzial der Neuerungen. Zu­dem dürfe die Digitalisierung Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten nicht über Gebühr belasten oder gar in ihrer Arbeitsleistung behindern.

Auf ein Finanzierungsproblem verwies Gassen im Zusammenhang mit dem gesetzlich ver­ankerten Medikationsplan. Für diesen durchaus sinnvollen Plan sei eine neue Soft­ware notwendig, die mit hohen Gebühren für die Vertragsärzte einhergehe. Zudem sei die Vergütung für die Erstellung des Planes ohnehin schon zu gering, kritisierte er.

„Es wäre zu überlegen, ob man nicht der KBV die Option eröffnet, hier für die Vertrags­ärzte auch Softwarelösungen zur Verfügung zu stellen, um eine schnelle Umsetzung sol­cher durchaus sinnvollen Instrumente in der Patientenversorgung zu gewährleisten, oh­ne un­botmäßige Belastungen für die Praxen hervorzurufen“, sagte der Vorstandsvorsitz­ende.

hil/sb

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