Keine Fortschritte in Honorarverhandlungen erzielt

Berlin – In den Gesprächen über die Preissteigerungen für die ambulante Versorgung im kommenden Jahr hat es heute zwischen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und dem GKV-Spitzenverband keine Fortschritte gegeben. Das erfuhr das Deutsche Ärzteblatt aus Verhandlungskreisen.
Demnach liegen beide Parteien weiterhin „weit auseinander“. Allerdings hat keiner der beiden den Erweiterten Bewertungsausschuss, an dessen Spitze der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem steht, angerufen. Kassen und KBV wollen „im Gespräch bleiben“, wie es hieß. Der nächste Termin soll Mitte September stattfinden.
„Auch in der heutigen Runde des Bewertungsausschusses konnte keine Einigung bezüglich der Steigerung des Orientierungswerts vereinbart werden“, sagte Andreas Gassen, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), nach der Sitzung.
Man habe „intensiv diskutiert“ und die Positionen noch mal klargemacht, erklärte er. Auch seien Begründungen für die unterschiedlichen Bestandteile des Verhandlungspakets aufgeführt worden. Das werde jetzt in weitere Fachgespräche und Verhandlungsrunden münden.
Gassen betonte, es sei im Moment noch nicht absehbar, wann mit einer Einigung oder einem Schiedsspruch zu rechnen sei. Es bleibe abzuwarten, was die nächsten Wochen bringen würden.
Die Krankenkassen hatten in der ersten Runde eine Steigerung des Orientierungswerts um 2,1 Prozent angeboten. Die KBV war mit Forderungen nach einem Plus von insgesamt 10,2 Prozent in die Gespräche gegangen. Das wäre ein Plus von rund vier Milliarden Euro.
Mit der Steigerung der 10,2 Prozent der KBV sollen diverse Kostensteigerungen abgedeckt werden. Bestandteil sollen eine Inflationsausgleichsprämie, Energiekosten und auch höhere Gehälter für die Medizinischen Fachangestellten (MFA) sein. Enthalten sind rechnerisch zum Beispiel eine Erhöhung der MFA-Gehälter in Höhe von monatlich 300 Euro und 3.000 Euro als Inflationsausgleichsprämie je Arzt und Psychotherapeut.
Die KBV drängt darüber hinaus auf eine Dynamisierung sämtlicher Kostenpauschalen, unter anderem für die Dialyse und Laboruntersuchungen. Diese sollen künftig automatisch um die jährliche Steigerung des Orientierungswertes angehoben werden.
Ärzteverbände und Kassenärztliche Vereinigungen hatten im Vorfeld der Gespräche bereits einen Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich verlangt. In den vergangenen Wochen hatte es zudem Mehrfach Proteste der Vertragsärzte gegeben. Die Kritik zielte auch auf die Honorarsituation der Praxen.
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