Ärzteschaft

Kinderärzte wollen bundesweit auch Erwachsene impfen dürfen

  • Mittwoch, 7. März 2018
/dpa
/dpa

Osnabrück – Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) hat sich für mehr Engagement und Komptenzen ausgesprochen, um die Impfquote im Land zu erhöhen. Notwendig seien zum einen Ärzte in den Schulen, um Impflücken zu schließen. Darüber hinaus könne es nicht sein, dass ein Kinder- und Jugendarzt keine Erwachsenen impfen dürfe, erklärte BVKJ-Präsident Thomas Fischbach der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Wenn ein Säugling zur Vorsorgeuntersuchung in seine Praxis komme, lasse er sich stets die Impfausweise der Eltern zeigen, so Fischbach. Ihm zufolge sei der Impfstatus dieser jungen Menschen „häufig eine Katastrophe“. „Es gibt kaum Eltern, bei denen ich nicht nachimpfen muss. Da fehlt der Keuchhustenschutz, der Schutz gegen Masern und Röteln“, so Fischbach.

Impfen über Fachgruppengrenzen hinweg

Im Bezirk Nordrhein, in dem Fischbach praktiziert, darf man die Eltern mitimpfen. In anderen Bezirken – etwa in Berlin, in Bremen oder dem Saarland – sei es hingegen nicht erlaubt, beklagte er. Fischbach regte an, dass dies bundesweit geändert werden müsse – auch über Fachgruppengrenzen hinweg. „Wer den Patienten sieht, muss ihn impfen dürfen“, findet Fischbach.

Der BVKJ fordert seit Jahren eine Impfpflicht für Kinder, die eine Kita besuchen. Argumente von Impfgegnern lässt der Verbandspräsident nicht gelten. „Ich habe keine Lust mehr, mich mit Verschwörungstheoretikern auseinanderzusetzen“, sagte Fischbach. Impfungen seien gut verträglich und böten einen hohen Schutz vor gefährlichen Erkrankungen. „Lässt man sie weg, führt das zu Todesfällen, die einfach nicht sein müssten“, sagte er.

Fischbach erneuerte zugleich seine Forderung, stärker gegen einen aus seiner Sicht drohenden Mangel an Fachmedizinern vorzugehen. Notwendig sei ein Drittel mehr Kollegen, allein um den Status quo zu halten. Der Verband rät Eltern, die keinen Facharzt für ihr Kind finden, mehr Druck auf die Politik auszuüben. „Die Eltern sollten an die Öffentlichkeit gehen“, empfahl Fischbach. Zuständig seien auch die Kassen­ärztlichen Vereinigungen. Sie müssten eine Lösung anbieten, wenn Kinder- und Jugendärzte keine neuen Patienten mehr aufnehmen könnten.

kna/may

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung