Kita- und Schulbetrieb: BÄK-Präsident Reinhardt für Pragmatismus

Berlin – Um das Infektionsrisiko im Zusammenhang mit der Coronapandemie zu vermindern, sind pragmatische Lösungen bei der Ausgestaltung des Kita- und Schulbetriebes nach den Sommerferien gefragt. Das hat heute der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Klaus Reinhardt, betont.
„Kinder und Jugendliche gehören offensichtlich nicht zu den Risikogruppen der Coronapandemie. Wir müssen aber verhindern, dass sie durch Kitaschließungen und den stark eingeschränkten Präsenzbetrieb in den Schulen zu besonderen Verlierern der Coronakrise werden“, so Reinhardt.
Die Bundesländer müssten jetzt den Mut haben, unter Einhaltung notwendiger Hygienekonzepte, ein möglichst breites Spektrum von Präsenzunterricht in den Schulen sowie Betreuungsmöglichkeiten in den Kitas zu schaffen. Aktuelle Studien würden zeigen, dass dies ärztlich vertretbar sei. Eine Maskenpflicht auch in den Klassenräumen hält Reinhardt – anders als beispielsweise die Leopoldina – für nicht sinnvoll.
Gänzlich ausschließen ließen sich Infektionen in Pandemiezeiten zwar nicht. Unter Federführung der Gesundheitsämter könnten aber Stufenkonzepte für ein effektives Ausbruchsmanagement erstellt und Infektionsketten an Kitas und Schulen schnell nachvollzogen und unterbrochen werden.
Außerdem sollten Länder und Kommunen Möglichkeiten für regelmäßige Coronatests von Lehrern und Erziehern durch die Gesundheitsämter schaffen. Insbesondere bei Infektionshäufungen in der Allgemeinbevölkerung einer Region, ohne direkten Bezug zu einer Kita oder Schule, sollte eine Schließung dieser Einrichtungen immer nur die letzte Option sein.
„Wir müssen uns bewusst machen, dass Kitas und Schulen mehr sind als Betreuungs- und Bildungseinrichtungen. Sie geben Kindern und Jugendlichen Schutz, Halt und Orientierung. Für die Gesunderhaltung der Heranwachsenden sind sie unerlässlich“, so Reinardt. Vor diesem Hintergrund sei die Aufnahme eines weitgehenden Regelbetriebes in Schulen und Kitas zwingend erforderlich.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: