Politik

Klimaschutz braucht breites Bündnis

  • Mittwoch, 22. Mai 2019
/buchachon, stockadobecom
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Heidelberg – Klimaschutz gelingt nur im engen Zusammenspiel von Bund, Land und Kommunen – bei der internationalen Klimakonferenz in Heidelberg haben Vertreter aller staatlichen Ebenen den Schulterschluss geübt.

Nach Auffassung von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) liegt der Fokus im Kampf gegen die Erderwärmung auf den Städten. Sie seien für mehr als 60 Pro­zent des C02-Ausstoßes verantwortlich und verbrauchten 70 Prozent der global ver­fügbaren Energie. 2050 würden 70 Prozent der Menschen in Städten leben. „Sie sind Teil des Problems und wichtiger Teil der Lösung“, betonte Schulze bei der International Conference on Climate Action (ICCA2019).

Auch Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) unterstrich die Schlüsselrolle der Kommunen beim Klimaschutz. Nationale Parlamente könnten Energiewende, Mobilitätswende, nachhaltiges Bauen und Wohnen anschieben. „Um­gesetzt werden kann es nur vor Ort in den Regionen und Kommunen.“ Das Bundes­umweltministerium nannte die Programme für Gebäudesanierung und Radwegeaus­bau als Beispiele für vom Bund geförderte kommunale Projekte.

Kretschmann warnte davor, den Klimawandel und seine Folgen zu unterschätzen. Wenn nicht entschieden gegengesteuert werde, sei mit naturwissenschaftlicher Gewissheit mit Hitzewellen, Wasserknappheit oder Ernteausfällen zu rechnen. „Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln.“

Teile Mittel- und Südamerikas, Afrikas und Südasiens würden ohne sofortiges Handeln kaum noch zu bewohnen sein. Das sei extrem ungerecht, hätten doch diese Regionen am allerwenigsten zum Klimawandel beigetragen. Schließlich würde der Klimawandel zu Katastrophen, Kriegen und Flüchtlingsströmen führen.

Auch die jungen Besucher der Konferenz zeichneten ein düsteres Bild der Zukunft. Mitglieder der Bewegung „Fridays for future“ sowie Besucher des „Youth Climate Summit“ betonten, die Klimawende sei kein Luxus, sondern eine Voraussetzung für ihr Über­leben. Die jungen Menschen sprachen sich für eine sofortige CO2-Abgabe, das Abschalten aller Kohlekraftwerke bis 2030 und das Erreichen der Klimaneutralität bis 2035 aus. Deutschland stehe als viertgrößter Treibhausgasverursacher weltweit in der Pflicht.

Die Bundesregierung werde 2019 zum Jahr des Handelns für den Klimaschutz machen, unterstrich Schulze. Sie nannte ein geplantes Gesetz für den vollständigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis spätestens 2038 und den Ausbau der er­neuer­­baren Energien. Das Ziel sei, die Erderwärmung nicht nur bei zwei Grad anzu­halten, sondern schon bei 1,5 Grad – gemessen am vorindustriellen Level. „Für einige Länder und für viele Millionen Menschen wird das einen existenziellen Unterschied machen.“

Die Ergebnisse des zweitägigen Treffens von Klimaschützern aus aller Welt sollen in den UN-Klimagipfel im Herbst in New York einfließen. Es ist eine Abschlussresolution mit Signalwirkung geplant.

dpa

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