Doctors for Future rufen Ärzte zum Klimaschutz auf

Münster – Kurz vor der Eröffnung des 122. Deutschen Ärztetags haben Mediziner, darunter der Ärztetagsdelegierte Robin T. Maitra sowie der Arzt und Medizinjournalist Eckart von Hirschhausen, mit der Initiative „Doctors for Future“ die deutsche Ärzteschaft und die Bundesärztekammer (BÄK) dazu aufgerufen, sich verstärkt für den Klimaschutz einzusetzen.
Die Erderwärmung mit Hitze- und Flutkatastrophen, Hungersnöten und Extremwetterereignissen bedrohe die Gesundheit von Menschen auf der ganzen Welt. Dazu beitragen würden insbesondere die Bedrohung der Nahrungsressourcen durch Trockenheit und Überschwemmung, die rasante Abnahme der Biodiversität, Luftverschmutzung, Wasserknappheit und Hitzestress, begründet die Initiative.
„Als Ärztinnen und Ärzte sind wir die Spezialisten für Krankheit und Gesundheit der Menschen, denen die Bevölkerung vertraut. Wir müssen uns als Ärzteschaft deshalb beharrlich und vernehmbar in den gesellschaftlichen Diskurs zur Erderhitzung einbringen“, heißt es in einem Flyer, den Doctors for Future vor der Halle verteilten. Ärzte seien angehalten, die Bedeutung des Klimaschutzes in Gesprächen mit Patienten anzusprechen. Doctors for Future riefen den Deutschen Ärztetag dazu auf, „ein deutliches und vernehmbares Zeichen für den Klimaschutz“ zu setzen.
Die Mediziner unterstützen dabei die „Fridays-for-Future“-Initiative von Schülern für den Klimaschutz. Die Organisatoren stellen seit Monaten Schulstreiks für den Umweltschutz auf die Beine. Unterstützung gab es bereits von der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG), einem Netzwerk aus Gesundheitsberufen und Patientenvertretern, sowie der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd).
„Es macht wenig Sinn, neue Medikamente und Therapien zu entwickeln, wenn die Lebensbedingungen auf diesem Planeten zerstörerisch werden. Die Schüler haben das verstanden“, sagte kürzlich KLUG-Sprecher Martin Herrmann. Der Kampf gegen die Klimakrise sei „eine Pflicht der Gesundheitsberufe“, hieß es von der Initiative weiter.
„Die zunehmenden Proteste junger Menschen sind ein Signal an die Politik, endlich die Ziele des Abkommens von Paris in Deutschland umzusetzen und zielgerichtete Maßnahmen zum Schutz unseres Klimas und damit auch zum Schutz unserer Gesundheit zu ergreifen“, hieß es kürzlich vom bvmd.
Der Klimawandel sei als ein multifaktorieller medizinischer Notfall zu betrachten, welcher bereits in Deutschland etwa durch vermehrte Hitzewellen zu Todesfällen geführt habe. Dabei seien Menschen mit erhöhter Vulnerabilität, wie Kinder, Senioren oder Vorerkrankte besonders gefährdet. Gleichzeitig sei das deutsche Gesundheitswesen bisher nicht ausreichend auf derartige Auswirkungen vorbereitet.
Der Studierendenverband appellierte an die Politik „endlich einen zukunftsweisenden Plan“ zum Schutz unserer Umwelt aufzustellen. Die Studierenden hatten bereits im November 2018 ein Positionspapier „Klimawandel und Gesundheit” veröffentlicht.
Die World Medical Association (WMA) hatte bereits 2017 an die nationalen Ärzteverbände appelliert, Klimawandel und Gesundheit auf die Agenda zu setzen.
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