Vermischtes

Krankenhäuser in Deutschland wollen nachhaltig wirtschaften

  • Mittwoch, 7. Februar 2024
/witsarut, stock.adobe.com
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Hamburg – Nachhaltigkeit und Klimawandel sind für die Krankenhäuser in Deutschland sehr relevant. Jedes zweite Haus hat das Thema Nachhaltigkeit ausdrücklich in seiner Unternehmensstrategie verankert (49 Pro­zent), 36 Prozent planen dies konkret für die Zukunft.

Das ist ein Ergebnis des „Klinikreports Nachhaltigkeit – Wie weit sind Deutschlands Krankenhäuser?“ den das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) gemeinsam mit der imug Beratungsgesellschaft für sozial-ökologische Innovationen (imug) und der Techniker Krankenkasse (TK) vorgestellt hat.

„Der Report zeigt, dass viele Krankenhäuser die Bedeutung von Nachhaltigkeit erkannt haben und vor allem im Bereich des Klima- und Umweltschutzes sowie bei der Personalförderung bereits Maßnahmen angeschoben haben“, schreibt der stellvertretende TK-Vorsitzende Thomas Ballast im Vorwort des Reports.

Gleichzeitig werde deutlich, dass „Nachhaltigkeitspotenziale an vielen Stellen noch besser genutzt“ werden könnten. Ballast betonte, als Großverbraucher hätten Krankenhäuser großes Potenzial, einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Versorgung zu leisten.

Dem Report zufolge erfassen 53 Prozent der Krankenhäuser regelmäßig Verbrauchskennzahlen, etwa von Strom oder Wasser. 42 Prozent nutzen diese, um daraus Maßnahmen für einen geringeren ökologischen Fußabdruck abzuleiten.

„Der Klinikreport zeigt aber auch, dass fehlende finanzielle Anreize und Mittel sowie der Fachkräftemangel wirksame Verbesserungen in Klimaschutz und Nachhaltigkeit verzögern“, erläuterte Karl Blum, Vorstand des DKI. So ermittelten aktuell erst 21 Prozent der Kliniken ihre CO2-Emissionen.

Viele Krankenhäuser sehen hohes Potenzial, den Ausstoß von CO2-Emissionen durch eine nachhaltige Liefer­kette zu verringern. Bei den Einkaufsentscheidungen der Kliniken spielt dies bislang aber noch eine unterge­ordnete Rolle: 22 Prozent der Kliniken orientieren sich bereits an einer eigenen Richtlinie für einen nachhalti­gen Einkauf, 43 Prozent planen, ökologische und soziale Belange in ihren Einkaufsleitlinien zu berücksichtigen.

Laut dem Report legen Krankenhäuser beim Einkauf insbesondere im Bereich Ernährung (30 Prozent) Wert auf Nachhaltigkeit – am wenigsten spielt diese eine Rolle bei Arzneimitteln und medizinisch-technischen Geräten (jeweils zwölf Prozent).

„Beschaffungsentscheidungen, ob für Energie, Mobilität oder Materialien, sind ein großer Hebel, um beim Klimaschutz voranzukommen“, sagte Ingo Schoenheit, Geschäftsführer des imug. Entsprechende Richtlinien sollten daher Teil einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie sein, in der konkrete Ziele und Maßnahmen definiert sind, empfiehlt er den Kliniken.

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ umfasst auch den Personalbereich: 90 Prozent der Krankenhäuser setzen sich laut Erhebung voll oder weitgehend für einen respektvollen Umgang der Mitarbeitenden untereinander ein.

Maßnahmen zur Personalentwicklung haben 86 Prozent der Krankenhäuser umgesetzt. Die Gesundheit sowie die Diversität und Inklusion des Personals fördern jeweils 84 Prozent der Kliniken.

„Um das Thema voranzutreiben, braucht es ein Umfeld, das Nachhaltigkeit konsequent fördert und fordert“, sagte Ballast. Die TK wolle daher Wissenstransfer und den Austausch von Best-Practice-Beispielen fördern.

An der Erhebung zum Klinikreport haben 386 Allgemeinkrankenhäuser teilgenommen. Die Ergebnisse sind laut TK repräsentativ für die Grundgesamtheit der Allgemeinkrankenhäuser ab 100 Betten in Deutschland.

hil

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