Politik

Krankenhaus Wolgast soll „Portalklinik“ für Kinder werden

  • Mittwoch, 15. Februar 2017

Wolgast – Für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen am Kreiskrankenhaus Wol­gast zeichnet sich eine Lösung ab. Das Kreiskrankenhaus soll eine „Portalpraxiskli­nik“ für den pädiatrischen Bereich werden, sagte Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) nach einem heutigen Gespräch mit der Bürgerinitiative.

Geplant sei eine vorstationäre Versorgung mit zehn Betten. Nach der Aufnahme der klei­nen Patienten werde entschieden, ob sie zur Weiterbehandlung in Wolgast bleiben, in ei­ne spezialisierte Klinik müssen oder zurück zum Hausarzt überwiesen werden können. Diese Station soll nach dem Willen von Glawe zum 1. Juni – dem Kindertag – öffnen.

Der Vorstand der Bürgerinitiative, die sich für die Wiederöffnung der vor einem Jahr ge­schlossenen Kinderstation einsetzt, zeigte sich zufrieden. Sprecherin Anke Kieser sprach von einem Erfolg, sollte der Plan so umgesetzt werden wie angekündigt.

Kassen und Klinikleitung müssen noch zustimmen

Der Kompromiss ist noch nicht sicher. Krankenhausleitung und Krankenkassen müssten sich jetzt zusammensetzen und über die genauen Fallpauschalen verhandeln, sagte Gla­we. Die Krankenkassen hätten sich mit dieser Lösung jedoch grundsätzlich einver­stan­den gezeigt. Nach den Worten Glawes würden im Krankenhaus künftig vier bis fünf Kin­derärzte arbeiten. Die Kosten belaufen sich nach ersten Schätzungen auf etwa eine knappe Million Euro pro Jahr. Fehlbeträge, die in der Anlaufphase anfallen, würden durch die Kassen ausgeglichen, so Glawe weiter. Über drei Jahre soll das Modell wissen­­schaftlich begleitet werden.

Die Stationen für Kinder und Frauen waren vor einem Jahr geschlossen worden. Die Bür­gerinitiative hatte nach der Schließung der Stationen knapp 20.000 Unterschriften für eine Volksinitiative gesammelt, war aber im Landtag an der damaligen SPD/CDU-Mehr­heit gescheitert. In der Region Wolgast hatten bei der Landtagswahl im September rund ein Drittel der Wähler die AfD gewählt. Begründet wurde dieses Ergebnis unter anderem in der Schließung der Kinderstation.

Entbindungsstation bleibt abgeschafft

Der Vorstand der Bürgerinitiative will die Pläne am 23. Februar der Bevölkerung vor­stel­l­en. Man gehe davon aus, dass die Proteste abebben werden, zeigte sich Vorstand An­ke Kieser zuversichtlich. Eine Entbindungsstation wird es – wie anfangs gefordert – aller­dings nicht wieder geben, es sei denn die Geburtenzahlen wachsen weiter deutlich an.

Dennoch will sich die Bürgerinitiative dafür einsetzen, dass gesetzliche Regelungen durch den Bund geschaffen werden, denen zufolge neben der Chirurgie und Inneren Medizin auch die Frauenheilkunde in die Grundversorgung aufgenommen werden. Glawe sagte für eine solche Initiative seine Unterstützung zu.

dpa

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