Krankenhauslandschaft: Saarland will umbauen und mehr investieren
Saarbrücken – Die neue Landesregierung im Saarland will mehr Geld in die Krankenhauslandschaft stecken. Die Investitionsmittel sollen von derzeit jährlich 28,5 Millionen Euro bis zum Jahr 2022 um bis zu zehn Millionen Euro jährlich erhöht werden, geht aus dem neuen Koalitionsvertrag 2017 bis 2022 hervor, den kürzlich CDU und SPD vorgestellt haben. „Wir brauchen eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung. Daher werden wir die Krankenhäuser und deren Angebotsstruktur im Saarland weiterentwickeln“, heißt es in dem 152 Seiten starken Papier, das sich auf rund zehn Seiten mit Gesundheitspolitik befasst.
Konkret sollen laut Vertrag mit dem Geld vorrangig Investitionen gefördert werden, die qualitative Versorgungsziele anstreben, stationsbezogene Personalmindestzahlen sicherstellen, Versorgungskapazitäten konzentrieren und trägerübergreifende beziehungsweise indikationsspezifische Kooperationen sicherstellen. Dazu will die Landesregierung aus den Investitionsmitteln einen eigenen Krankenhausstrukturfonds in Höhe von 20 Millionen Euro auflegen, schreiben CDU und SPD. Ziel sei es unter anderem, Doppelstrukturen abzubauen.
Bund soll mehr tun
Die große Kolaition kündigte zudem an, Qualitätsindikatoren und auf Gutachterbasis stationsbezogene Personalmindestzahlen im Rahmen der Krankenhausplanung aufzustellen. Gleichzeitig will sich das Saarland in einer Bundesratsinitiative dafür einsetzen, dass der Bund dauerhaft in die Krankenhausfinanzierung mit Steuermitteln auch ohne Kofinanzierungsverpflichtung der Länder einsteigt. „Das Krankenhausstrukturgesetz soll novelliert und der Pflegezuschlag und das Pflegestellenförderprogramm verstetigt und ausgeweitet werden“, fordern CDU und SPD im Saarland.
Die Parteien machten zudem deutlich, dass weitere Vorgaben von der Bundesebene notwendig sind. Es brauche vor allem „bedarfsgerechte Personalzahlen für alle Bereiche der stationären Versorgung“. Auch sei eine Neubewertung des Pflegepersonalbedarfs in den Krankenhäusern notwendig.
Ein Versprechen geben CDU und SPD beim Entlassmanagement ab. Man wolle den Übergang vom Krankenhaus nach Hause oder in die stationäre Pflege verbessern. „Keine Patientin und kein Patient darf mehr ohne ein geordnetes Überleitungsmanagement eine Klinik verlassen“, ist dem Koalitionsvertrag zu entnehmen. Bei Bedarf müssten entsprechende Kurzzeitpflegeangebote in ausreichendem Umfang geschaffen werden. Wie dieses Versprechen in die Praxis umgesetzt werden könnte, dazu ist nichts zu lesen.
Pläne für ambulante Versorgung
Verbessern will die Koalition im Saarland auch die notärztliche Versorgung. „Zur Vermeidung von nicht notwendigen Selbsteinweisungen und daraus folgender Klinikaufenthalte wollen wir die notärztliche Versorgung durch Bereitschaftsdienstpraxen rund um die Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen optimieren“, heißt es. Konkrete Ideen gibt es auch dafür nicht. Diese sollen gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland und den Krankenkassen erarbeitet werden.
Dem Landarztmantgel begegnen wollen CDU und SPD im Saarland schließlich, indem sie bestehende Förderprogramme weiterführen. Ausdrücklich genannt ist das Stipendienprogramm, mit dem die Niederlassung von Ärzten insbesondere im ländlichen Raum gefördert wird. Darüber hinaus plant die Landesregierung, eine zweijährige akademische Ausbildung zum Pflegeassistenten einzuführen und „für diese gesetzlich definierte Delegationsmöglichkeiten“ zu schaffen. Für langjährig erfahrene Pflegehilfskräfte soll eine berufsbegleitende Nachqualifizierung ermöglicht werden.
Um Hausärzte zu unterstützen, will die Landesregierung zum einen die bestehende „Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (VERAH)“ gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung ausbauen. Zudem wolle man das Saarland zur „Modellregion zum Test der Blankoverordnung für alle Gesundheitsberufe machen“.
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