Politik

Krankenkassen erzielen Milliardenüberschuss

  • Donnerstag, 23. Februar 2017
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Berlin – Die Krankenkassen haben im vergangenen Jahr ein Fi­nanz­plus von rund 1,4 Milliarden Euro eingefahren. Das Polster ist auf gut 15 Milliarden Euro gestie­gen, wie heute der GKV-Spitzenverband mitteilte. Die exakten Zahlen veröffentlicht das Bundes­gesundheitsministerium Anfang März.

Zum Jahresende 2015 hatte die Finanz­reser­ve noch etwa 14,5 Milliarden Euro be­tragen. Damit stehen die Krankenkassen bes­s­er da, als de­ren Spitzenvertreter im ver­gan­genen Jahr vorhergesagt hatten. Somit sinkt die Wahr­schein­lichkeit, dass die Zu­satz­beiträge der Kassen im kommenden Jahr auf brei­ter Front steigen werden.

Hauptgründe für die guten Kassenfinanzen sind die brummende Konjunktur, höhere Löh­ne und die gute Beschäftigungslage. Dadurch fließt auch mehr Geld in die Sozialkassen. Steigende Ausgaben für Ärzte, Kliniken und Medikamente konnten die Krankenkassen so mehr als ausgleichen. Das gilt, obwohl die Bundesregierung Leistungsverbesserun­gen mit einem Kostenplus erkaufte.

Ergebnis gut für Versicherte

Entwarnung gibt es nun erst einmal für die rund 55 Millionen Kassenmitglieder. Denn wenn die Ausgaben stärker steigen als die Einnahmen der Kassen, müssen die Kassen­mitglieder das alleine über die Zusatzbeiträge bezahlen. Der durchschnittliche Zusatz­bei­trags­satz ist laut offizieller Schätzung vom Oktober bei 1,1 Prozent des Bruttoein­komm­ens stabil. Tatsächlich liegt der tatsächliche Wert heute leicht darunter. Der allgemeine Beitragssatz von 14,6 Prozent – getragen je zur Hälfte von Arbeitgebern und Arbeitneh­mern – ist gesetzlich fixiert.

Die Krankenkassen hatten noch im vergangenen Sommer einen spürbar steigenden Zu­satzbeitrag vorhergesagt. Damalige Prognosen aus dem GKV-Spitzenverband hatten den Zusatzbeitrag für 2017 auf 1,3 bis 1,4 Prozent taxiert. Bei einem Monats­ein­kommen von 2.500 Euro brutto wären das immerhin 90 Euro im Jahr mehr gewesen. Die Entwick­lung für 2018 wird genauer erst im Herbst klar, wenn offizielle Konjunkturprogno­sen für das kommende Jahr vorliegen.

„Wir freuen uns, dass die Finanzsituation besser ist, als dies noch im Sommer letzten Jah­­res zu erwarten war“, sagte GKV-Sprecher Florian Lanz. Nach aktuellen Prognosen werde es in diesem Jahr nochmals eine Zunahme der Anzahl an sozialversiche­rungs­pflich­tigen Beschäftigten in Deutschland erwartet. Ein Allzeitrekord, der die Finanzbasis der gesetzlichen Krankenversicherung trotz der weiter steigenden Ausgaben stabil halte, sagte Lanz.

Er betonte aber auch, die guten Rahmenbedingungen müssten genutzt wer­den, um die Ausgabenseite anzugehen. „Wir brauchen beispielsweise Strukturver­ände­run­gen bei den Kliniken und bessere Preise für Medikamente, denn sonst bekommen wir spätes­tens bei der nächsten Konjunkturdelle massiven Druck auf die Krankenkassen­bei­träge“, prog­nos­tizierte er.

dpa/may

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