Ärzteschaft

Krebsregister Baden-Württemberg beziffert Rückgang der Krebsdiagnosen in Pandemiezeiten

  • Mittwoch, 7. Dezember 2022
/Kateryna_Kon, stock.adobe.com
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Heidelberg/Stuttgart – Ärzte und Wissenschaftler haben immer wieder vor Verzögerungen in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen im Zuge der COVID-19-Pandemie gewarnt. Das epidemiologische Krebsregister Baden-Württemberg kann nun mit Zahlen aufwarten.

Bundesweite Krebsregisterdaten aus dem Zeitraum der Pandemie liegen laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg noch nicht vor. Aber eine Arbeitsgruppe des epidemiologischen Krebsregisters Baden-Württemberg hat nun erste Zahlen zur Entwicklung der Krebsneuerkrankungen im Jahr 2020 in dem Bundesland vorgelegt. Das Team verglich die Zahlen der neudiagnostizierten Krebsfälle im Jahr 2020 mit den Krebsneuerkrankungen der Jahre 2018 und 2019.

Über alle Quartale des Jahres 2020 hinweg lag die Anzahl der Krebsneuerkrankungen danach um sieben Prozent unter der aus den Vorjahren zu erwartenden Zahl. Am stärksten ausgeprägt war der Einbruch über die Monate März bis Mai, im April wurde fast ein Drittel weniger Krebsfälle diagnostiziert als im Vorjahreszeitraum.

Dieses Muster fand sich bei Frauen wie bei Männern, bei Krebs gesamt sowie auch bei drei der vier häufigsten Krebsarten (Brust-, Darm- und Prostatakrebs). Allein die Zahlen bei Lungenkrebs gingen nicht zurück. Der Einbruch bei den Krebsdiagnosen wurde auch in den folgenden Quartalen des Jahres 2020 nicht kompensiert.

„Insgesamt müssen wir davon ausgehen, dass die 2020 nicht diagnostizierten Krebserkrankungen in den Folgejahren eine höhere Inzidenz zur Folge haben und mehr Krebserkrankungen in einem späteren, schlechter heilbaren Stadium entdeckt werden“, sagte Volker Arndt, Leiter des epidemiologischen Krebsregisters Baden-Württemberg.

hil

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