Krise bei Behandlung von Nierenpatienten im Gazastreifen

Gaza/Tel Aviv – Palästinensische Gesundheitsrepräsentanten im Gazastreifen haben eindringlich vor einer Krise bei der Versorgung von rund 1.100 Nierenpatienten gewarnt, darunter auch Kinder. Hintergrund sei ein akuter Mangel an Medikamenten und medizinischer Ausrüstung für Dialysebehandlungen. Das Leben zahlreicher Patienten sei daher in Gefahr.
Der Transport medizinischer Hilfsgüter in den Gazastreifen wird vom Gesundheitsministerium der palästinensischen Autonomiebehörde im Westjordanland koordiniert. Nach Angaben von Gesundheitsvertretern dieser Behörde haben Schulden der Palästinenserbehörde in Millionenhöhe einen allgemeinen Mangel an Medikamenten und Ausrüstung verursacht. Das Finanzministerium bemühe sich um eine Lösung, hieß es heute.
Vertreter des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen, das von der dort herrschenden islamistischen Hamas kontrolliert wird, warfen Israel vor, für den Mangel an Dialysehilfsmitteln verantwortlich zu sein. Die in Israel zuständige Behörde wies dies jedoch entschieden zurück.
Die israelische Koordinierungsstelle für Aktivitäten in den Palästinensergebieten (COGAT) bekräftigte: „Israel genehmigt den Transport von Hilfsmitteln und Medikamenten für Dialysepatienten in den Gazastreifen ohne Einschränkungen.“ Man erlaube Kindern aus dem Gazastreifen auch die Behandlung in Israel, in Begleitung erwachsener Angehöriger.
Angesichts wieder aufgeflammter Unruhen an der Gaza-Grenze hat Israel die Grenze für Tausende palästinensische Arbeitskräfte geschlossen. Der Übergang Kerem Schalom für humanitäre Hilfslieferungen blieb jedoch weiter geöffnet.
Im Gazastreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen unter sehr schlechten Bedingungen. Die von EU, USA und Israel als Terrororganisation eingestufte Hamas hatte 2007 gewaltsam die Macht an sich gerissen. Israel verschärfte daraufhin eine Blockade des Küstengebiets, die von Ägypten mitgetragen wird.
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