Weltbank: Viele Palästinenser leiden unter Depressionen

Jerusalem – Symptome einer Depression sind bei Palästinensern offenbar weit verbreitet. Einer jüngsten Umfrage der Weltbank zufolge sind 50 Prozent der Bewohner des besetzten Westjordanlandes und 71 Prozent der Menschen im Gazastreifen davon betroffen, wie israelische Medien gestern Abend berichteten. Anzeichen einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) zeigen demnach rund sieben Prozent der Palästinenser.
Die Untersuchung führt die Erkrankungen auf „sich überschneidende Schwachstellen und kumulative Traumata in der palästinensischen Bevölkerung“ zurück, die auf „jahrzehntelange Konflikte, Bewegungseinschränkungen und schlechte Lebensbedingungen“ zurückzuführen sind, insbesondere für die Menschen im Gazastreifen.
Die Ergebnisse zeigten, dass Depressionen, Angstzustände und PTBS direkt mit traumatischen Ereignissen zusammenhängen, zusätzlich jedoch durch die wirtschaftliche Notlage, hohe Arbeitslosigkeit und fehlende Beschäftigungsaussichten noch verschärft würden.
Die Arbeitslosigkeit lag Ende 2022 im Westjordanland bei 13 Prozent, im Gazastreifen bei 45 Prozent, wobei die Jugendarbeitslosigkeit mit 70 Prozent im Gazastreifen besonders hoch war.
Die Forschenden schlugen laut Berichten vor, einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung des Wohlbefindens der Palästinenser und Palästinenserinnen anzustreben, der Wirtschafts- und Beschäftigungshilfe, psychologische und soziale Dienste sowie kognitive Verhaltenstherapie umfasst. Ferner sollten besonders gefährdete Gesellschaftsgruppen verstärkt berücksichtigt werden.
Die Analyse wurde von der Weltbank in Zusammenarbeit mit dem Palästinensischen Zentralbüro für Statistik (PCBS) und den deutschen gemeinnützigen Organisationen International Security and Development Center (ISDC) und Zentrum Überleben durchgeführt.
Ausgewertet wurden die Daten von 5.876 Befragten aus dem Jahr 2022. Eine eingehendere Bewertung der Auswirkungen von Faktoren der psychischen Gesundheit auf Produktivität und Wirtschaftswachstum im Westjordanland und im Gazastreifen soll demnach Anfang 2024 veröffentlicht werden.
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