KV Baden-Württemberg warnt vor investorenbetriebenen Gesundheitszentren

Stuttgart – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Baden-Württemberg warnt vor einer stetigen Zunahme von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ), die durch Investoren geführt werden und hinter denen in erster Linie strategische oder finanzielle Interessen stehen.
„Das Problem ist, dass bei vielen dieser Zentren von vornherein klar ist, dass sie nicht kostendeckend arbeiten können“, erläuterte Doris Reinhardt aus dem Vorstand der KV. Das Ziel der Einrichtung sei dann beispielsweise, die Bettenauslastung eines Krankenhauses zu verbessern – oder die Anbieter konzentrierten sich auf Dauer auf wenige, vermeintlich attraktive Leistungen.
„Die Verbesserung der Bettenauslastung ist aber nicht Aufgabe der ambulanten Versorgung, und wir haben hohen Bedarf an Basisversorgung, weniger in sehr spezialisierten Behandlungen. Wir müssen daher aufpassen, dass die basisversorgenden Praxen nicht geschädigt werden und wir damit die Versorgung gefährden“, warnte der KV-Vorstandsvorsitzende Karsten Braun.
Er kritisierte, Anbieter gingen teilweise sehr aggressiv auf dem Markt vor, böten sehr hohe Summen für Arztsitze und würben Ärzte von anderen Praxen mit dem Versprechen auf hohe Gehaltszahlungen ab. Dies sei eine erhebliche Wettbewerbsverzerrung.
„Unsere Ärztinnen und Ärzte haben keine Chance, mit den finanziellen Mitteln großer Konzerne mitzuhalten. Die Versorgung lebt aber gerade von den inhabergeführten Praxen vor Ort“, so der KV-Vorstandsvorsitzende.
Braun und Reinhardt warnten, bei den MVZ müsse die Versorgung im Vordergrund stehen – „nicht irgendwelche anderen, versorgungsfernen Interessen“, so die Vorstände. Die KV appelliert daher an die Politik, die Zulassungsregeln entsprechend zu ändern.
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