KV Berlin: Gesundheitskioske bringen nichts

Berlin – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin hält die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zur Einrichtung von Gesundheitskiosken für falsch. Dadurch lasse sich kein Mehrwert für die ambulante Versorgung erreichen, kritisierte die KV heute.
Lauterbach will langfristig bundesweit rund 1.000 Gesundheitskioske in sozial benachteiligten Regionen einrichten. Sie sollen den Zugang zur Versorgung von Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf verbessern und die Versorgung koordinieren.
Die Kosten sollen zu 74,5 Prozent die gesetzliche Krankenversicherung, zu 5,5 Prozent die privaten Krankenversicherer und zu 20 Prozent die Kommunen übernehmen.
Für die Patienten sollen die Kioske unter anderem medizinische Behandlungen vermitteln, beraten und bei der Klärung gesundheitlicher und sozialer Angelegenheiten unterstützen. Außerdem sollen von Ärzten veranlasst in den Kiosken Pflegefachkräfte einfache medizinische Routineaufgaben erledigen, etwa Blutdruck und Blutzucker messen, Verbände wechseln oder Spritzen verabreichen.
Nach Einschätzung der KV Berlin wäre es jedoch sinnvoller und kostengünstiger, bestehende Strukturen in der ambulanten Versorgung zu stärken. Die entsprechenden Leistungen würden bereits abgedeckt, etwa über ambulante Pflegedienste oder die von der KV Berlin geförderten Kiezschwestern in Praxisnetzen.
Hinzu komme, dass viele niedergelassene Ärzte bereits Schwierigkeiten hätten, medizinisches Personal für ihre Praxen zu finden. „Die Einführung von Gesundheitskiosken als Arbeitgeber für Fachkräfte würde dieses Problem weiter verschärfen“, warnte die Ärzteorganisation.
Zur Vorstellung der Idee hatte es bereits zahlreiche kritische Töne aus der Ärzteschaft gegeben.
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