KV Nordrhein plädiert für sektorübergreifende geriatrische Versorgung
Düsseldorf – Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) hat angemahnt, die geriatrische Versorgung verstärkt sektorenübergreifend zu organisieren. „Angesichts der zunehmenden Schieflage zwischen Versorgern und zu Versorgenden brauchen wir eine integrative und interdisziplinäre, vor allem aber flächendeckende geriatrische Versorgung unserer Patientinnen und Patienten“, sagte der KVNO-Vorstandsvorsitzende Frank Bergmann auf einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der Krankenhausgesellschaft Nordrhein Westfalen (KGNW), der Ärztekammer Nordrhein und der KVNO.
Angesichts von 95 spezialisierten Geriatern, aber rund 5.500 ebenfalls geriatrisch tätigen Hausärzten in Nordrhein sei klar, dass die Versorgung in der Fläche erfolge – „zusammen mit den Fachärzten und spezialisierten geriatrischen Kompetenzzentren“, sagte Bergmann. Eine entsprechende Zusammenarbeit existiere bereits und werde durch aktuelle Modellprojekte und Arbeitsgruppen intensiviert.
„Eine enge Zusammenarbeit kann dabei in formal etablierten, aber auch informellen Netzen organisiert werden, die Patienten in allen Landesteilen versorgen“, betonte Bergmann. Wichtig sei auch ein sicherer Austausch von Informationen über Sektorengrenzen hinweg, um beispielsweise eine elektronische Fallakte nutzen zu können. Ein Modellprojekt in Aachen habe laut Bergmann gezeigt, welches Potenzial darin stecke. Entscheidend sei aber, solche Projekte in die Regelversorgung zu bringen. Dazu seien die Krankenkassen bisher nicht bereit gewesen.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) appellierte an die Kostenträger, über neue Strukturen nicht nur nachzudenken, sondern sie auch dauerhaft zu finanzieren. Die finanziellen Ressourcen dafür seien in der gesetzlichen Krankenversicherung vorhanden, sagte er. Laumann warb zudem für ein Denken in „nativen Versorgungsregionen“ wie Stadtteilen und Quartieren, in denen die sektorenübergreifende Versorgung schon heute häufig informell funktioniere, „weil sich die Akteure kennen.“
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