KV Nordrhein wehrt sich gegen Abstaffelung bei Vergütung

Düsseldorf – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein weist erneut auf den massiven Kostendruck hin, unter dem die ärztlichen Praxen in Deutschland stehen. Steigende Praxis- und Personalkosten gepaart mit der hohen Inflationsrate machten den Betrieb immer unrentabler.
Zudem führe das Honorarbudget in der gesetzlichen Krankenversicherung dazu, dass ein wachsender Teil der ambulanten Leistungen nicht zu 100 Prozent, sondern nur abgestaffelt vergütet würden. Im Landesteil Nordrhein wurden laut der KV Honorare von rund 347 Millionen Euro für die Haus- und Fachärzte zwischen Frühjahr 2022 und 2023 daher nicht ausgezahlt.
„Ich werde nicht müde darauf hinzuweisen, dass den gestiegenen Anforderungen an die Praxen eine systematische Unterfinanzierung gegenübersteht, die die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen zunehmend vor existenzielle Probleme stellt“, sagte der KV-Vorsitzende Frank Bergmann.
Die unbefriedigende Honorarsituation sei auch für viele junge Ärztinnen und Ärzte ein Argument gegen eine Niederlassung in einer eigenen Praxis. Gleichzeitig stünden viele heute niedergelassene Mediziner kurz vor dem Ruhestand und suchten Nachfolger für ihre Praxen.
„Bei einer Inflationsrate von derzeit über sechs Prozent reicht die zuletzt beschlossene Honorarsteigerung von nur zwei Prozent nicht einmal zum Ausgleich der Personalkosten“, kritisierte Bergmann. Schon jetzt bestehe ein Defizit von rund acht Milliarden Euro.
„Es braucht schnell einen verbindlichen und langfristig angelegten Plan zur Beseitigung der seit Jahren herrschenden Unterfinanzierung und Benachteiligung der Praxen gegenüber dem stationären Bereich“, lautet daher die Forderung des KV-Chefs.
Der stellvertretende KV-Vorsitzende Carsten König, verweist in diesem Zusammenhang auf eine alarmierend schlechte Stimmung in der nordrheinischen Ärzteschaft hin: „Die Zukunftsprognose unter den Kolleginnen und Kollegen sowie auch bei den Medizinischen Fachangestellten (MFA) ist momentan auf dem Tiefpunkt“ sagte er. Immer mehr der MFA verließen die Praxen in Richtung Krankenhäuser, weil sie dort oftmals besser verdienten, so König.
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