Ärzteschaft

KV Westfalen-Lippe lehnt Grippeschutzimpfung in Apotheken ab

  • Montag, 21. Oktober 2019
/dpa
/dpa

Dortmund – Mit Unverständnis begegnet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) dem gesetzlichen Vorhaben, Grippeschutzimpfungen im Modellversuch künftig auch in Apotheken zu ermöglichen.

Diese Regelung soll nach einem Änderungsantrag der Fraktionen von CDU/CSU und SPD in das „Gesetz für den Schutz vor Masern und zur Stärkung der Impfprävention“ (Masern­schutzgesetz) aufgenommen werden. „Wir sehen überhaupt keine Notwendigkeit, etab­lierte und gut funktionierende Strukturen aufzubrechen und Zuständigkeiten aufzu­wei­chen“, erklärte KVWL-Vizevorsitzender Volker Schrage.

Schließlich hätten niedergelassene Ärzte nicht nur die notwendige medizinische Qualifi­kation, sondern würden auch die Krankheitsgeschichte der Patienten kennen. Beides sei­en unverzichtbare Grundlagen, um Patienten kompetent und individuell zu Grippeschutz- und anderen Impfungen zu beraten.

Zudem werfe die Grippeschutzimpfung in Apotheken zahlreiche Fragen auf: Sind Apothe­ker gemäß ihrer Berufsordnung überhaupt dazu berechtigt, Impfungen durchzuführen und wie ist dies mit dem Dispensierrecht vereinbar? Wie lassen sich Privatsphäre und Da­tenschutz gewährleisten? „Ebenfalls unklar ist, wie es um die Einhaltung der notwendi­gen Hygienebestimmungen bei Impfungen in Apotheken steht“, so der KVWL-Vize.

Knapp 18 Millionen Impfdosen werden in diesem Jahr von den westfälisch-lippischen Ärz­ten für ihre Patienten vorgehalten. „Die Kollegen in den Praxen sind bestens gewapp­net – sowohl was den Grippeimpfstoff betrifft als auch im Hinblick auf die medizinische Qualifikation und Erfahrung“. Die Grippeschutzimpfung in die Apotheken zu verlagern, sei deshalb weder zielführend noch sinnvoll.

hil/sb

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung