Laborauslastung bei 80 Prozent – noch keine Erleichterung durch Antigentests

Berlin – Die Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests lag gemäß der Datenerhebung der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) in der vergangenen Woche bei 1.101.062 Test und damit zwei Prozent höher als in der Vorwoche. Stark gestiegen ist die Zahl der positiven Tests: Sie lag bei 40.276 und damit rund 50 Prozent höher als in der vergangenen Woche. Laut den ALM waren die Labore zu rund 80 Prozent ausgelastet.
Der Verband mahnte erneut, die Teststrategie zu schärfen. Bei Fortsetzung der vermehrten anlasslosen Testung könnten die Laborkapazitäten an ihre Grenzen gelangen, warnte der ALM-Vorsitzende Michael Müller. „Wichtig wäre, dass wir eine regionale Test-Koordination zwischen den Haus- und Fachärzten, dem Öffentlichen Gesundheitsdienst und den Laboren organisieren. Das würde auch uns Fachärzten im Labor helfen, die Ressourcen gezielter einzusetzen“, sagte er.
Antigen-Schnelltests nicht überbewerten
Vor „überzogenen Erwartungen“ an Antigen-Schnelltests zur Bekämpfung der Corona-Pandemie warnt unterdessen der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL). Die in den medizinischen Laboren benötigten Antigentests seien noch gar nicht verfügbar, obwohl es schon eine Abrechnungsziffer dafür gebe. „Das ist ein in der Geschichte der Gebührenordnung einmaliger Vorgang“, sagte der BDL-Vorsitzende Andreas Bobrowski.
Auch der ALM relativiert die Hoffnung auf eine schnelle Entlastung durch die neuen Antigentests. Der Verband sieht insbesondere die Schnelltests zur Anwendung im Hausgebrauch zurückhaltend: „Medizinische Tests gehören primär in die Hände von Ärzten und medizinischem Fachpersonal, das für die Durchführung von Tests ausgebildet ist“, sagte der ALM-Experte Evangelos Kotsopoulos. Nötig seien herstellerunabhängige vergleichende Evaluationen der verfügbaren Antigentests, damit Praxen, Krankenhäuser und Alten- wie Pflegeheime sich gut orientieren könnten, erklärte er.
Wesentlich sei hierbei unter anderem die analytische Empfindlichkeit von Antigentests, die bekanntermaßen unterhalb der Empfindlichkeit von PCR-Test liege. „Man sollte berücksichtigen, dass diese Tests einen Teil der asymptomatischen Infizierten nicht erkennen können und zu falsch-negative Befunden führen können“, so Kotsopoulos.
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