Politik

Lauterbach rechnet mit Entspannung der Coronalage im Sommer

  • Donnerstag, 21. April 2022
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). /picture alliance, Carsten Koall
/picture alliance, Carsten Koall

Gmund/Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit einer Ent­spannung der Coronalage im Sommer, sieht aber weiter keinen Anlass zur Entwar­nung.

„Saisonal wird die Pandemie zurückgehen“, sagte der SPD-Politiker heute als zuge­schalteter Redner bei der Konferenz „Ludwig-Erhard-Gipfel“ in Gmund am Tegern­see. Man werde geringe Fallzahlen haben, aber keine Situation wie im vergangenen Jahr, dass der Sommer „fast coronafrei“ sei. Dafür sei die aktuelle Omikron-Variante auch bei gutem Wetter zu ansteckend. Der Sommer müsse für Vorbereitungen für den Herbst genutzt werden.

Lauterbach bekräftigte, dass die Zahl der Neuinfektionen derzeit unterschätzt werde. Tatsächlich gebe es wohl etwa zweimal so viele Fälle wie offiziell ausgewiesen werden.

Neue Studien deuteten auch auf eine Unterschätzung bei den gemeldeten Sterbe­zahlen in den Industrieländern hin. Demnach könnten sie um den Faktor 1,8 oder 1,9 höher liegen. Wenn dies wirklich in dieser Dimension läge, müsste man davon ausgehen, dass in Deutschland weit über 200.000 Menschen in den vergangenen zwei Jahren an COVID-19 gestorben sein könnten.

Der Minister äußerte erneut die Erwartung, dass im Herbst mit neuen Infektions­wellen zu rechnen sei. Neue Virusvarianten kämen zudem in immer knapperen Abständen.

Er verwies auf eine in den USA kursierende Untervariante, die sich viel schneller ausbreite als die hierzulande vorherrschende Variante BA2. Man müsse auch mit Varianten rechnen, die so stark gegen Impfungen fit seien wie Omikron, aber so tief in das Lungengewebe eingehen wie die Delta-Variante.

„Ich hoffe, dass das nicht kommt“, sagte Lauterbach. Er verteidigte es zugleich, solche „unbequemen Wahrheiten“ auszusprechen, auch wenn dies auf Kritik stoße. „Ich werde dafür bezahlt, die Wahrheit so vorzutragen, dass sie weder übertrieben ist noch unrealistisch optimistisch.“

Wenn er so etwas beschreibe, tue er dies auch, „damit wir uns gut vorbereiten können“. Neue Varianten könnten inzwischen sehr schnell erkannt und auf Mutationen hin ausgeleuchtet werden.

dpa

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