Linke mahnt mehr Aufklärung bei HIV an

Berlin – Im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids gibt es nach Ansicht der Linken-Bundestagsfraktion keinen Anlass zur Entwarnung. Die geschätzte Zahl der Menschen, die hierzulande mit dem Immunschwäche-Virus HIV infiziert sind, sei von 1990 bis 2015 von 35.070 auf 84.700 gestiegen. Davon seien 69.500 Männer und 15.200 Frauen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der stellvertretenden Linken-Fraktionsvorsitzenden Sabine Zimmermann hervor.
Die Zahl der HIV-Neuinfektionen lag demnach 2015 geschätzt bei 3.200, davon 2.700 Männer und 500 Frauen. Im Vergleich zu Mitte der 1990er-Jahre und Anfang der 2000er-Jahre, wo es 1.700 Neuinfektionen gab, sei dies ein deutlich höheres Niveau, sagte Zimmermann.
Sie erklärte, Deutschland sei bei Neuinfektionen schon weiter gewesen. „Der deutliche Anstieg von Menschen, die mit HIV in Deutschland leben, zeugt natürlich überwiegend vom medizinischen Fortschritt, dass ein Leben mit dem Virus möglich ist. Das ist erfreulich, darf aber nicht zur Sorglosigkeit und einer Unterschätzung der Bedrohung führen.“
Zimmermann forderte die Bundesregierung auf, wieder einen stärkeren Fokus auf Aufklärung und Prävention zu legen. Auch müssten mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. „Notwendig ist auch mehr Engagement gegen Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen, die mit HIV leben“, sagte sie. Die Zahlen für 2016 liegen laut Bundesregierung noch nicht vor. Sie würden vom Robert-Koch-Institut (RKI) voraussichtlich im November 2017 veröffentlicht.
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