Lob und Kritik für Krankenhauszukunftsgesetz

Berlin – Allgemeines Lob, aber auch Kritik an Ziel- und Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes (KHZG), dass 2020 beschlossen wurde, äußerten heute Klinikexperten im Rahmen des Digitalforums Gesundheit in Berlin.
„Der Impuls wurde gebraucht“, zog Markus Holzbrecher-Morys, Geschäftsbereichsleiter Digitalisierung und E-Health bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), eine Bilanz zur Förderung der Digitalisierung in den Krankenhäusern durch das KHZG. Allerdings sehe man auch Probleme.
So sei beispielsweise der gesamte Zeitplan und die Fristensetzung „ambitioniert“ – Kliniken ohne bereits vorab existierende Digitalstrategie habe dies vor Schwierigkeiten gestellt.
Den Faktor Zeit sprachen auch Heiko Hauptmann, CIO und Geschäftsführer IT-Services bei den BG Kliniken, und Michael von Wagner, Ärztlicher Leiter und CMIO am Universitätsklinikum Frankfurt am Main, kritisch an. Mit dem KHZG habe die Politik „in zu kurzer Zeit zuviel“ erreichen wollen, sagte Hauptmann. Die umfangreiche Zielsetzung sei auf eine „gedeckelte Umsetzungskapazität“ getroffen, formulierte es von Wagner.
Die KHZG-Mittel seien zwar breit, aber eben auch „relativ ungesteuert“ genutzt worden, so das vorläufige Fazit von Rudolf Dück, CIO am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Ihm fehle, wie bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens im Allgemeinen, eine übergeordnete Strategie. Künftig gelte es, insbesondere mit Blick auf die elektronische Patientenakte (ePA), den Aspekt Interoperabilität verstärkt in den Fokus zu nehmen.
Sorgen bereitet den Krankenhäusern auch die Finanzierung der Folgekosten der mit KHZG-Mitteln geförderten und an den Kliniken implementierten digitalen Strukturen, Prozesse und Tools. Dieser Aspekt sei noch „ungeklärt“, warnte Hauptmann.
Holzbrecher-Morys wies darauf hin, dass die Umsetzung von Maßnahmen, deren Folgekosten nicht abgedeckt seien, „schwer zu verargumentieren“ sei.
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