Lösung bei Bonuszahlungen für Pflegekräfte in Sicht

Berlin − Im Streit um die Finanzierung des geplanten Coronabonus für Pflegekräfte zeichnet sich eine Einigung ab. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) haben einen Vorschlag unterbreitet, der, wie es aus dem Gesundheitsministerium hieß, als Formulierungshilfe noch in den Corona-Gesetzentwurf einfließen soll, der übermorgen im Kabinett beraten wird.
Die beiden Minister schlagen vor, dass die Pflegekassen zwei Drittel der Kosten finanzieren und die Länder und Arbeitgeber – je nach Entscheidung in eigener Finanzverantwortung – das weitere Drittel. Das geht aus einem gemeinsamen Brief beider Minister an Arbeitnehmer und Arbeitgeber sowie Dienstgeber in der Altenpflege hervor.
„Wichtig ist, dass, wie im Vorschlag der Mitglieder der ehemaligen Pflegekommission vorgesehen, alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine solche Prämie erhalten und gleichzeitig der Eigenanteil der zu Pflegenden nicht steigt“, erklärte Heil dazu.
Angesichts der großen Leistung und Belastung für Pflegekräfte während der Corona-Pandemie hatte sich die Mindestlohnkommission zur Pflege aus Gewerkschaften und Arbeit- oder Dienstgebern auf eine Sonderbonuszahlung geeinigt.
Sie sieht vor, dass alle Kräfte, die hauptsächlich in der pflegerischen Betreuung sind, eine Prämie von 1.500 Euro erhalten. Arbeitnehmer, die mindestens 25 Prozent in direkter Arbeit mit Pflegebedürftigen verbringen, sollen 1.000 Euro erhalten, Auszubildende 900 Euro und alle sonstigen Arbeitnehmer in den Pflegeeinrichtungen 500 Euro.
In der Diskussion um die Finanzierung hatte die Private Krankenversicherung (PKV) zuletzt eine Finanzierung aus Geldern des Pflegepersonalstärkungsgesetzes gefordert. PKV-Verbandsdirektor Florian Reuther sagte, dass Boni auf Kosten der Beitragszahler in der Pflegeversicherung ungerecht wären: „Damit würden auch viele Beitragszahler belastet, die weniger verdienen als ausgebildete Pflegefachkräfte“, sagte er der Rheinischen Post heute.
Reuther erklärte, sollte die Politik einen Bonus auf Kosten der Pflegeversicherung finanzieren, „dann muss sie zusätzliche Belastungen der Beitragszahler vermeiden, indem sie die verbliebenen Gelder aus dem Pflegepersonalstärkungsgesetz verwendet, die nicht für zusätzliche Pflegestellen benötigt wurden.“
Dem Gesetz zufolge zahlen gesetzliche und private Pflegeversicherungen laut Bericht seit 2019 pro Jahr 684 Millionen Euro für die Neuschaffung von Pflegestellen. Da die Stellen demnach bisher nicht besetzt werden konnten, sind im vergangenen Jahr nur zehn Prozent der Mittel abgeflossen.
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