Politik

Lucha will Kassen im Streit um Psychiatrieplätze unter Druck setzen

  • Dienstag, 14. März 2023
Manfred Lucha (Bündnis 90/Die Grünen), Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg, steht in einem Gang der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Klinikums Esslingen. /picture alliance dpa Marijan Murat
Manfred Lucha (Grüne), Minister für Soziales und Integration in Baden-Württemberg, steht in einem Gang der Klinik für Kinder und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Klinikums Esslingen. /picture alliance dpa Marijan Murat

Esslingen – Angesichts der angespannten Lage in den Kinder- und Jugendpsychiatrien sollen die Kranken­kassen notfalls gezwungen werden, langfristig für Dutzende bislang befristete Betreuungsplätze aufzu­kom­men.

Er werde morgen im Krankenhausausschuss feststellen lassen, dass es Bedarf für die inzwischen 136 zusätz­lichen stationären Behandlungsplätze gebe, die von den Kassen finanziert werden, sagte Gesundheits­minister Manfred Lucha (Grüne) heute in Esslingen. Sollten sie nicht von der längerfristigen Zahlung überzeugt werden können, müssten sie notfalls gezwungen werden, sagte er.

„Konfrontation wünscht sich niemand, aber ich kann im Ausschuss einer Konfrontation nicht aus dem Weg ge­hen, wenn hier kein Einvernehmen herrscht“, sagte Lucha. Auch eine Klage will er notfalls in Kauf nehmen. „Wenn sie gezwungen werden, könnte es sein, dass sie es beklagen. Das habe ich natürlich nicht selber in der Hand“, sagte er.

Das Land Baden-Württemberg hatte die Betten und Plätze vor einem Jahr ausgewiesen, um die zunehmend unter Druck stehenden Kliniken zu entlasten. Wegen der unsicheren Befristung gibt es aber Probleme, ausrei­chend Personal zu finden.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums können derzeit erst 80 der 136 Plätze betrieben werden. Im gan­zen Land werden 764 Betten und 422 Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angeboten.

Allerdings waren die Psychiatrien bereits vor der Coronapandemie ausgelastet, die Zahl der psychisch erkrank­ten Kinder und Jugendlichen nimmt deutlich zu, und die Wartelisten werden immer länger.

dpa

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung