Lucha will Kassen im Streit um Psychiatrieplätze unter Druck setzen

Esslingen – Angesichts der angespannten Lage in den Kinder- und Jugendpsychiatrien sollen die Krankenkassen notfalls gezwungen werden, langfristig für Dutzende bislang befristete Betreuungsplätze aufzukommen.
Er werde morgen im Krankenhausausschuss feststellen lassen, dass es Bedarf für die inzwischen 136 zusätzlichen stationären Behandlungsplätze gebe, die von den Kassen finanziert werden, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) heute in Esslingen. Sollten sie nicht von der längerfristigen Zahlung überzeugt werden können, müssten sie notfalls gezwungen werden, sagte er.
„Konfrontation wünscht sich niemand, aber ich kann im Ausschuss einer Konfrontation nicht aus dem Weg gehen, wenn hier kein Einvernehmen herrscht“, sagte Lucha. Auch eine Klage will er notfalls in Kauf nehmen. „Wenn sie gezwungen werden, könnte es sein, dass sie es beklagen. Das habe ich natürlich nicht selber in der Hand“, sagte er.
Das Land Baden-Württemberg hatte die Betten und Plätze vor einem Jahr ausgewiesen, um die zunehmend unter Druck stehenden Kliniken zu entlasten. Wegen der unsicheren Befristung gibt es aber Probleme, ausreichend Personal zu finden.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums können derzeit erst 80 der 136 Plätze betrieben werden. Im ganzen Land werden 764 Betten und 422 Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie angeboten.
Allerdings waren die Psychiatrien bereits vor der Coronapandemie ausgelastet, die Zahl der psychisch erkrankten Kinder und Jugendlichen nimmt deutlich zu, und die Wartelisten werden immer länger.
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