Lückenlosen Impfschutz in der Bevölkerung verbessern

Münster – Der 122. Deutsche Ärztetag hat sich nachdrücklich für Maßnahmen ausgesprochen, um den möglichst lückenlosen Impfschutz in der Bevölkerung zu verbessern. Das betrifft nicht nur den Masernschutz von Kindern, sondern den allgemeinen Impfschutz von Kindern und Erwachsenen insgesamt.
Die fortschreitende Impfmüdigkeit und die Impfskepsis eines Teils der Bevölkerung stellten erhebliche Risiken für die Verbreitung von Infektionskrankheiten dar. Vor diesem Hintergrund begrüßten die Abgeordneten in diesem Kontext das geplante Masernschutzgesetz, wonach jeder Arzt berechtigt sein soll, Schutzimpfungen durchzuführen. Fachärzte sollen dabei nicht an ihre Gebietsgrenzen gebunden sein.
Grippeschutzimpfungen in Apotheken, wie sie im Gesetzentwurf zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheker vorgesehen sind, werden hingegen abgelehnt, da die Apotheker nicht über die hierfür notwendigen Kompetenzen verfügten, so die Begründung.
Die Krankenkassen werden aufgefordert, zeitnah Verträge über die Schutzimpfungen durch Betriebsärzte und durch Ärzte im Öffentlichen Gesundheitsdienst abzuschließen, damit Impfungen beispielsweise auch am Arbeitsplatz und in anderen Lebensbereichen möglich sind. Dies eröffne die Chance, auch Personen zu erreichen, die ansonsten schwer oder gar nicht erreichbar seien, heißt es in dem Vorstandsantrag der Bundesärztekammer, der mit großer Mehrheit angenommen wurde.
Auch Ärzte impfen
Die Abgeordneten sprachen sich in einem weiteren Antrag dafür aus, im Gesundheitswesen Tätige zu impfen. So sollten alle Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte und in der Erziehung in Gemeinschaftseinrichtungen Tätige ihren Impfstatus überprüfen. Ein vollständiger Impfstatus sei „Teil und Voraussetzung einer professionellen Berufsauffassung und Ausdruck des dem Tätigkeitsfeld angemessenen Verantwortungsbewusstseins“, heißt es darin. Der Gesetzgeber wird zudem aufgefordert, dies durch entsprechende Regelungen sicherzustellen.
In einem eigenen Antrag befürworteten die Abgeordneten einstimmig die Forderung der Medizinstudierenden, indizierte Schutzimpfungen für alle Studierenden und Auszubildenden im Gesundheitswesen entsprechend den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission durchzuführen und deren Kosten zu übernehmen.
Der Ärztetag befasste sich auch mit den zuletzt immer häufiger gemeldeten Engpässen bei Impfstoffen. Im Hinblick darauf forderten die Abgeordneten die Politik dazu auf, Vorgaben und Regelungen zu schaffen, die die Impfstoffversorgung zu jedem Zeitpunkt sicherstellen, etwa durch den Aufbau einer Impfstoffreserve.
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