Ausland

Malta will Abtreibungsverbot lockern

  • Donnerstag, 17. November 2022
/picture alliance, Photoshot
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Valletta – Malta will mit einer Gesetzesänderung Schwangerschaftsabbrüche erlauben, wenn die Gesundheit der Mutter in ernsthafter Gefahr ist. Die entsprechenden Zusätze sollen in der kommenden Woche im Parla­ment vorgelegt werden, erklärte Gesundheitsminister Chris Fearne gestern. Was genau als „ernsthafte Gefahr“ einzustufen ist, werden laut Fearne die Gesundheitsbehör­den in Richtlinien festlegen.

Das kleinste EU-Land würde damit letztendlich sein Pauschalverbot für Schwangerschaftsabbrüche beenden. In Malta führen Ärzte bereits jetzt Schwangerschaftsabbrüche durch, wenn ein Risiko für das Leben der Frau besteht.

Streng genommen verstößt das gegen das Gesetz und den Ärzten drohen dafür bis zu vier Jahre Haft. Auch Mütter, die dazu einwilligen, können dafür ins Gefängnis gehen. Die Gesetzesänderung würde Klarheit schaffen und jegliche Gefahr für Mütter und Ärzte, juristisch bestraft zu werden, beseitigen.

Die maltesische Gruppe Doctors for Choice (Ärzte für eine Wahl) begrüßte die Gesetzesänderung als „Schritt in die richtige Richtung“. Sie kritisierte aber, dass sie nicht weit genug gehe, weil Abbrüche nach einer Vergewalti­gung, bei Inzest oder bei vor der Geburt diagnostizierten Krankheiten oder Gendefekten weiter illegal blieben.

Der Fall einer US-Amerikanerin im Sommer veranlasste den Gesetzgeber zur Nachbesserung. Die Frau befand sich damals in Malta, als klar wurde, dass ihr ungeborenes Kind nicht lebensfähig sein würde.

Für den Abbruch musste sie allerdings nach Spanien reisen. Die Geschichte ging international durch die Medien, woraufhin eine Gruppe von Ärzten eine Überarbeitung des Verbotes per Petition verlangte.

dpa

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