Ärzteschaft

Marburger Bund für Einstufung aller Krankenhäuser als schutzwürdige Infrastruktur

  • Mittwoch, 28. August 2019
/dpa
/dpa

Berlin – Angesichts der jüngsten Hackerangriffe auf Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und im Saarland setzt sich der Marburger Bund (MB) dafür ein, dass alle Krankenhäuser als besonders schutzwürdige kritische Infrastrukturen im Gesundheitswesen eingestuft werden. Der MB erneuert damit auch eine Forderung des 121. Deutschen Ärztetags in Erfurt.

Bei der Bereitstellung von ausreichenden Schutzvorkehrungen dürfe es keine Unter­schie­de zwischen Maximalversorgern und Krankenhäusern der Regel- und Grundversorgung geben, sagte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke. Es spiele keine Rolle, in welchem Krankenhaus Patienten behandelt würden. „Ihre hoch­sensiblen krank­heitsbezogenen Daten sind überall gleichermaßen gut vor Fremdzugriffen zu schützen“, so Henke weiter.

Bislang werden nur Krankenhäuser oberhalb des Schwellenwerts von jährlich mindestens 30.000 vollstationären Fällen im Sinne des Gesetzes als kritische Infrastruktur (Kritis) eingestuft. Das sind etwa sechs Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland. Von der Kritis-Einstufung hängt auch die Frage ab, welche Investitionsmittel zum Schutz vor Hacker-Attacken auf Medizingeräte und Patientendaten bereitgestellt werden.

„Die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geforderten Mindest­standards müssen in der gesamten vollstationären medizinischen Versorgung zur Anwen­dung kommen“, mahnte Henke. Er regte an, dass Schwellenwert entfallen sollte, der die Einstufung als kritische Infrastruktur nach der Anzahl der vollstationären Behandlungs­fälle pro Jahr bemisst.

„IT-Sicherheit in Krankenhäusern ist gerade im Zuge der digitalen Modernisierung von Kliniken eine schiere Notwendigkeit. Hier sind vor allem die Länder gefordert, ihren In­vestitionsverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen“, sagte der MB-Bundesvorsit­zende.

may

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung