Marburger Bund für Einstufung aller Krankenhäuser als schutzwürdige Infrastruktur

Berlin – Angesichts der jüngsten Hackerangriffe auf Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz und im Saarland setzt sich der Marburger Bund (MB) dafür ein, dass alle Krankenhäuser als besonders schutzwürdige kritische Infrastrukturen im Gesundheitswesen eingestuft werden. Der MB erneuert damit auch eine Forderung des 121. Deutschen Ärztetags in Erfurt.
Bei der Bereitstellung von ausreichenden Schutzvorkehrungen dürfe es keine Unterschiede zwischen Maximalversorgern und Krankenhäusern der Regel- und Grundversorgung geben, sagte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke. Es spiele keine Rolle, in welchem Krankenhaus Patienten behandelt würden. „Ihre hochsensiblen krankheitsbezogenen Daten sind überall gleichermaßen gut vor Fremdzugriffen zu schützen“, so Henke weiter.
Bislang werden nur Krankenhäuser oberhalb des Schwellenwerts von jährlich mindestens 30.000 vollstationären Fällen im Sinne des Gesetzes als kritische Infrastruktur (Kritis) eingestuft. Das sind etwa sechs Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland. Von der Kritis-Einstufung hängt auch die Frage ab, welche Investitionsmittel zum Schutz vor Hacker-Attacken auf Medizingeräte und Patientendaten bereitgestellt werden.
„Die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geforderten Mindeststandards müssen in der gesamten vollstationären medizinischen Versorgung zur Anwendung kommen“, mahnte Henke. Er regte an, dass Schwellenwert entfallen sollte, der die Einstufung als kritische Infrastruktur nach der Anzahl der vollstationären Behandlungsfälle pro Jahr bemisst.
„IT-Sicherheit in Krankenhäusern ist gerade im Zuge der digitalen Modernisierung von Kliniken eine schiere Notwendigkeit. Hier sind vor allem die Länder gefordert, ihren Investitionsverpflichtungen in vollem Umfang nachzukommen“, sagte der MB-Bundesvorsitzende.
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