Ärzteschaft

Mediziner und Apotheker protestieren vor Schweriner Landtag

  • Donnerstag, 9. November 2023
Ärzte, Therapeuten und Apotheker aus ganz Mecklenburg-Vorpommern protestieren gegen zunehmende Bürokratie, Fachkräftemangel und aus ihrer Sicht ungeeignete politische Rahmenbedingungen für die Gesundheitsberufe. /picture alliance, Jens Büttner
Ärzte, Therapeuten und Apotheker aus ganz Mecklenburg-Vorpommern protestieren gegen zunehmende Bürokratie, Fachkräftemangel und aus ihrer Sicht ungeeignete politische Rahmenbedingungen für die Gesundheitsberufe. /picture alliance, Jens Büttner

Schwerin – Ärzte, Psychotherapeuten und Apotheker sowie deren Mitarbeiter haben in Schwerin vor einem drohenden Kollaps der ambulanten Gesundheitsversorgung im Nordosten gewarnt. Unter dem Motto „fünf vor zwölf“ versammelten sich laut Polizeiangaben gestern etwa 500 Menschen zu einem Protest vor dem Land­tag.

Zunehmende Bürokratie, stagnierende Honorare, Nachwuchssorgen und eine unzureichend umgesetzte Digi­talisierung belasteten die Gesundheitsberufe, beklagten Verbandsvertreter in ihren Reden.

Die Politik müsse bessere Rahmenbedingungen schaffen, sagte Angelika von Schütz, Vorsitzende der Kassen­ärztlichen Vereinigung in Mecklenburg-Vorpommern. „Wir müssen endlich mit einbezogen werden“, forderte sie.

Gerade bei der Digitalisierung würden die Praxen oft als Bremser dargestellt. Das stimme nicht, viele Systeme seien aber nicht ausgereift oder untereinander nicht kompatibel. Sie kritisierte außerdem, dass nicht an die Systeme angeschlossene Praxen durch Honorarabzug sanktioniert würden.

Beim Thema Fachkräftemangel warnten die Verbände vor Schließungen. So drohe etwa 40 Prozent der Zahn­arztpraxen in Mecklenburg-Vorpommern in den kommenden fünf Jahren das Aus, sagte Jens Palluch, stell­vertretender Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung in Mecklenburg-Vorpommern.

Auch bei den Apotheken sehe es düster aus, betonte der Landesverbandsvorsitzende Axel Pudimat. Wegen der schon seit Jahren eingefrorenen und zuletzt sogar gekürzten Honorare lohne es sich für junge Menschen kaum noch, Apotheken zu übernehmen. Der Apothekerverband hatte für gestern außerdem zu Apotheken­schließungen in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein auf­gerufen.

Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) versicherte den Demonstranten Ge­sprächsbereitschaft. Sie sei gerne bereit, etwa bei Verhandlungen zwischen den Kammern und den Kranken­kassen zu vermitteln. „Lassen Sie uns gemeinsam und nicht gegeneinander die Dinge bewegen“, bat sie.

Beim Bürokratieabbau stünden die Länder im Austausch mit dem Bundesgesundheitsministerium. Es solle in Kürze konkrete Vorschläge des Bundes dazu geben. Bereits im Januar hatte die rot-rote Landesregierung an­gekündigt, die Kommunen unter anderem bei der Ansiedlung von Ärzten im ländlichen Raum zu unterstützen.

dpa

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