Medizinische Anlaufstelle für Flüchtlinge in Bayern schließt
Rosenheim/München – Die bevorstehende Schließung einer medizinischen Anlaufstelle für neu angekommene Flüchtlinge bei der Bundespolizei in Rosenheim sorgt für Aufregung. Das Kurzscreening solle zum nächstmöglichen Zeitpunkt „bis auf Weiteres“ eingestellt werden, teilte das Gesundheitsministerium in Bayern heute in München auf Anfrage mit. Zuerst hatte der Münchner Merkur berichtet.
Die Behörde begründete die Maßnahme mit dem deutlichen Rückgang an Asylbewerbern. Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise im Herbst 2015 kamen täglich bis zu 3.000 Asylbewerber in Rosenheim an. Derzeit sind es nach Auskunft der Bundespolizei maximal 50 pro Tag. Der Zugang zur medizinischen Versorgung von Flüchtlingen sei trotz der Schließung des Screenings jederzeit gesichert, erläuterte das Ministerium. Das freiwerdende Geld solle in die medizinische Versorgung der Asylbewerber fließen.
Das Ministerium wies darauf hin, dass es die Schließung der Screeningstelle dem Landratsamt Rosenheim und anderen für die Erstaufnahme von Flüchtlingen zuständigen Ämtern in Bayern in Absprache mit dem Sozialministerium bereits im Februar mitgeteilt habe. Bestehende Verträge sollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt beendet werden.
Der Geschäftsführer der medizinischen Ambulanz Rosenheim bedauerte die Schließung der Anlaufstelle, bei der es vor allem um die Erkennung ansteckender Krankheiten ging. „Es geht auch um die Gesundheit unserer Polizisten und der Bevölkerung“, sagte Gabriel Mayer dem Münchner Merkur. Matthias Knott von der Bundespolizei sprach von einer Maßnahme, „die wir nicht beeinflussen können“. Die medizinische Untersuchung von Flüchtlingen sei nicht Aufgabe des ärztlichen Dienstes der Bundespolizei. Dieser Dienst sei allein für die Mitarbeiter zuständig.
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