Medizinökonomen gehen von rund 1,6 Millionen aufgeschobenen Operationen aus

Köln – Zwischen dem 16. März dieses Jahres und dem 4. Mai haben die Kliniken in Deutschland die planbaren Operationen von rund 1,6 Millionen Patienten wegen der Coronapandemie verschoben.
Auf diese Zahl kommt Rainer Riedel von der Rheinischen Fachhochschule Köln. Riedel ist Vizepräsident des Fachbereichs „Medizinökonomie und Gesundheit“ und Leiter des Instituts für Medizinökonomie und Medizinische Versorgungsforschung der Fachhochschule.
„2018 wurden in Deutschland 16.974.415 Operationen durchgeführt. Geschätzt ergeben sich rund 8,5 Millionen durchgeführte planbare Operationen im Jahr 2018“, so die Fachhochschule. Das entspreche bei 251 Arbeitstagen im Jahr einer durchschnittlichen Zahl von 33.865 elektiven Operation pro Tag.
Hierbei handelte es sich beispielsweise um Operationen aus den Bereichen der Kardiologie, der Gallengänge, des Hüft- und des Kniegelenks sowie Versorgungen der Wirbelsäule, Leistenbrüche, Metallentfernungen und anderes.
Unberücksichtigt blieben an dieser Stelle allerdings geplante Tumor-Operationen. Auf das Jahr 2020 übertragen bedeute dies „für mehr als 1,6 Millionen Patienten bis zum 4. Mai mit planbaren invasiven Behandlungsmaßnahmen eine Verschiebung ihrer Therapien, die mit ihren behandelnden Ärzten abgestimmt war“, so die Fachhochschule.
Laut Riedel entsteht im deutschen Gesundheitswesen „eine Bugwelle von planbaren Operationen“.
„Patienten müssen jetzt das während der letzten Wochen entwickelte Angstgefühl vor möglichen Coronainfektionen verlieren, um sich so unseren Kliniken bei den notwendigen Operationen anvertrauen zu können, da ja unsere Hygienerichtlinien in dieser Zeit auf einem besonders hohen Niveau sind“, sagte der Medizinökonom.
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