Politik

Mehr­werte der Telemedizin abschöpfen

  • Freitag, 1. September 2023
/tippapatt, stock.adobe.com
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Hagen – Die kommenden maximal drei bis vier Jahre müssen genutzt werden, um gesundheitspolitisch die Telemedizin weiter voranzubringen. Dies mahnte gestern Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Inten­sivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik RWTH Aachen, im Rahmen eines Symposiums zur vernetzten Versorgung an.

So sei beispielsweise die geplante Krankenhausreform „gut und richtig“, ohne eine Stärkung der Telemedizin werde es aber keine erfolgreiche Umsetzung geben, warnte Marx. Die Potenziale der Telemedizin seien „enorm“, insbesondere zum Transport von fachlicher Expertise in die Fläche.

Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Gesundheitsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), ver­wies in diesem Zusammenhang auf die Folgen des demografischen Wandels. Hieraus ergäben sich „konkrete Versorgungsfragen“, die man nur mit einem Ausbau von telemedizinischen Angeboten lösen könne – bei wel­chem es allerdings noch „viel Luft nach oben“ gäbe.

Eine breite Verankerung der Telemedizin in die Regelversorgung könne laut Marx auch zur Steigerung der Leitlinienadhärenz sowie zur Förderung der sektorenübergreifenden Versorgung beitragen. Zudem böten sich zahlreiche Möglichkeiten für die Bereiche der prädiktiven Diagnostik oder auch zur datengestützten, perso­nalisierten Therapie.

Auf Digitaliserung und Telemedizin basierende neue Prozesse und Strukturen erforderten aber ein hohes Maß an vermittelnder Kommunikation. Nur mit dem benötigten Vertrauen werde man in der Lage sein, die Mehr­werte „abzuschöpfen“, so Marx.

Essenziell für den Aufbau und das Betreiben telemedizinischer Netzwerke sei ein „Kümmerer“. Marx erläuterte dies am Beispiel des Projektes Telnet@NRW, welches in Nordrhein-Westfalen mit Fördermitteln des Innovationsfonds umgesetzt wurde.

Die erzielte Verbesserung der intensivmedizinischen und infektiologischen Behandlungsqualität in Arztpraxen und Krankenhäusern sei nur mit viel Kommunikation möglich gewesen – dies habe neben wiederholten Schulungen zu Technik und medizinischen Fragen auch eine vertrauensvolle Beratung bei darüber hinausgehenden Themen umfasst.

aha

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