Vermischtes

Menschenmenge behindert Notarzt und Sanitäter bei Wiederbelebungs­maßnahmen

  • Mittwoch, 6. September 2017

Frankfurt am Main – Eine Gruppe mit bis zu 60 Menschen hat die Wiederbelebung eines 19-Jährigen in Frankfurt erheblich erschwert. Die Feuerwehr-Gewerkschaft und Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) sind über den Vorfall entsetzt.

Der 19-Jährige ist außer Lebensgefahr. Er war in der Nähe eines Fast-Food-Lokals bewusstlos zusammengebrochen. Die herbeigerufenen Sanitäter und der Notarzt wurden bei ihrer Arbeit so „massiv gestört“, dass sie die Polizei zur Unterstützung anforderten, wie eine Polizeisprecherin heute sagte. „Die Personen sind so nah an den Bewusstlosen herangetreten, dass die Sanitäter an ihrer Arbeit gehindert wurden.“

Die Polizisten seien ebenfalls behindert worden. Ein Beamter wurde geschubst, als er versuchte, den Weg für die Rettungskräfte frei zu halten und die Menge zu beruhigen. Erst als weitere Polizisten zur Unterstützung eintrafen, konnte der 19-Jährige ungestört reanimiert und anschließend in ein Krankenhaus gebracht werden.

„Es scheint mittlerweile keine Hemmschwellen mehr zu geben, auch Rettungsdienst- und Feuerwehrkräfte anzugreifen oder massiv an ihrer Tätigkeit zu hindern“, kritisierte der Landesverband der Deutschen Feuerwehr-Gewerkschaft. Offensichtlich müssten Einsatzkräfte künftig mit Stich- und Schusswesten ausgerüstet werden, sagte der Landesgruppenvorsitzende Sven Janneck. „Es scheint, dass die Gewaltspirale sich stetig weiter nach oben dreht.“

Scharfe Kritik kam auch von Sozialminister Grüttner (CDU). Er nannte es „inakzeptabel und gefährdet Menschenleben, wenn Einsatzkräfte im Notfall behindert werden“. Die Bundesregierung hatte zuletzt die Strafen für die Behinderung von Rettungskräften verschärft. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) hatte wiederholt „Null Toleranz“ für Übergriffe auf Rettungskräfte, Ärzte und Helfer gefordert.

dpa

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