Ausland

Misereor macht auf Coronafolgen außerhalb Europas aufmerksam

  • Freitag, 20. März 2020
Pirmin Spiegel, Chef des katholischen Hilfswerks Misereor. /picture alliance, Martin Schutt
Pirmin Spiegel, Chef des katholischen Hilfswerks Misereor. /picture alliance, Martin Schutt

Aachen − Angesichts der Corona-Krise in Europa mahnt Misereor dazu, die Entwicklung in anderen Teilen der Welt nicht aus den Augen zu verlieren. An vielen Orten werde die Pandemie noch „ weitaus dramatischere Folgen als bei uns“ haben, sagte der Chef des Hilfswerks, Pirmin Spiegel, heute in Aachen.

Mit Sorge blickt das Werk für Entwicklungszusammenarbeit auf die Situation in Afrika. Noch gebe es zwar verhältnismäßig wenig Corona-Fälle zwischen Kairo und Kapstadt. Aber das werde sich möglicherweise bald ändern. „Arme und marginalisierte Menschen werden das Nachsehen haben“, hieß es. Besonders prekär sei die Lage in den Städten, wo benachteiligte Menschen oft auf engstem Raum zusammenlebten. Dies mache es fast unmöglich, einen Mindestabstand zur Vermeidung einer Infektion einzuhalten.

Die Vorgabe, häufig Hände zu waschen, stoße wegen Mangels an Wasser sowohl in armen städtischen Gebieten als auch in ländlichen Regionen an extreme Grenzen. Eine weitere Gefahr bestehe darin, dass im Zuge der Corona-Pandemie die Bekämpfung anderer schwerwiegender Krankheiten in den Hintergrund gerate.

Laut Misereor-Vorstand Martin Bröckelmann-Simon sind die Auswirkungen der Krankheit im Nahen Osten bereits jetzt dramatisch. „ Binnenvertriebene und Randgruppen in Irak, Syrien und Libanon halten sich zurück, mögliche Verdachtsfälle zu melden, weil sie weitere Ausgrenzung fürchten und ihnen der Zugang zu Gesundheits- und Sozialdiensten verwehrt werden könnte. So gefährden sie sich, ihre Angehörigen und andere Personen, mit denen sie in Kontakt kommen, und es ist eine große Dunkelziffer an Infizierten zu vermuten.“

kna

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