Montgomery warnt vor ärztlich assistiertem Suizid
Berlin – Der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK) hat seine ablehnende Haltung zum ärztlich assistierten Suizid erneuert. „Der Weg zum Arzt, um sich die Pille für den Exit zu holen, ist in meinen Augen der falsche Weg. Wir wollen den Menschen Alternativen bieten, und die gibt es in den meisten Fällen“, erklärte Frank Ulrich Montgomery am Donnerstag in der ARD-Sendung Beckmann.
Ende August hatten Palliativmediziner, Ethiker und Juristen einen Gesetzesentwurf zur Regelung des assistierten Selbstmordes vorgelegt. Dieser soll Medizinern und Angehörigen in bestimmten Fällen erlauben, Menschen beim Suizid zu unterstützen. Dagegen hatte sich Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) wiederholt sich für ein Verbot jeglicher Form von organisierter Sterbehilfe ausgesprochen. Auch der Arzt habe die Aufgabe, Leben zu schützen, betonte Gröhe. „Daran möchte ich unbedingt festhalten.“
Montgomery warnte in der ARD ebenfalls vor den negativen Auswirkungen einer technisierten und ärztlich administrierten Sterbehilfe für das Patienten-Arzt-Verhältnis. „Wir Ärzte haben eine Garantenstellung für das Leben und die Gesundheit der Menschen.“ In diesem Zusammenhang verwies er auf den Nutzen moderne Behandlungsmöglichkeiten wie Schmerztherapie, Palliativmedizin und Hospize.
Ein strafrechtliches Verbot des ärztlich assistierten Suizids lehnte der BÄK-Chef trotzdem ab. Diese Frage sei durch das Berufsrecht ausreichend und gut geregelt. Eine optimale palliativmedizinische Versorgung würde den Ärzten schwerfallen, wenn der Staatsanwalt immer im Hintergrund stünde.
Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) wartne unterdessen vor der Suizidbeihilfe. Befürworter einer liberalen Regelung übersähen möglicherweise, dass hinter einem Suizidwunsch oft tiefergehende Wünsche nach Hilfe und emotionaler Unterstützung stecken, erklärte die DGS am Freitag in Köln bei ihrer Herbsttagung. Eine Prüfung, ob ein Mensch mit Wunsch nach Suizidbeihilfe entscheidungsfähig sei, reiche nicht aus.
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