Politik

Neue Debatte um Praxisgebühr und Eigenbeteiligung angestoßen

  • Dienstag, 23. April 2024
/picture alliance, dpa-tmn, Benjamin Nolte
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Berlin – Angesichts steigender Gesundheitskosten haben sich Fachleute für eine Wiedereinführung der Praxis­gebühr und mehr Eigenbeteiligung der gesetzlich Krankenversicherten ausgesprochen.

„Die Abschaffung der Praxisgebühr war ein Fehler“, sagte der Leiter des Kompetenzbereichs Gesundheit am Rheinisch-Westfälischen Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (RWI), Boris Augurzky, der Bild-Zeitung.

Statt der damaligen Praxisgebühr von zehn Euro pro Arztbesuch wäre es besser, zum Beispiel fünf Euro pro Arztbesuch zu nehmen. Ausnahme solle das Abholen von Rezepten sein.

Eine gewisse selbststeuernde Selbstbeteiligung von Versicherten solle ausprobiert werden, sagte Augurzky der Zeitung. Das sei „fair gegenüber den Beitragszahlern, die derzeit fast die komplette Finanzierungslast schultern“.

Der Gesundheitsökonom Stefan Greß sprach sich in der Bild für eine deutliche Anhebung der Beitragsbe­mes­sungsgrenze aus. Sie solle schrittweise von derzeit 62.100 Euro pro Jahr auf 90.600 Euro pro Jahr steigen. Damit könnten die Krankenkassen pro Jahr rund zehn Milliarden Euro zusätzlich einnehmen, sagte Greß.

Der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen forderte zudem eine gehaltsunabhängige Gesund­heits­pauschale von 250 Euro pro Monat sowie eine Selbstbeteiligung von bis zu 1.000 Euro im Jahr aus.

Wer einen niedrigeren Selbstbehalt zahlen wolle, müsse seine monatliche Gesundheitspauschale erhöhen. „Bei Menschen, die zu wenig dafür verdienen, müssen die Kassen einspringen.“

Kassenpatienten mussten bis Ende 2012 für ärztliche und zahnärztliche Behandlungen zehn Euro Praxis­gebühr pro Quartal entrichten. 2013 wurde die Gebühr abgeschafft.

afp

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