Neue Zeckenart als Überträger von FSME in Verdacht

München – Eine bisher nur im Mittelmeergebiet beschriebene Zeckenart namens „Ixodes inopinatus“ bildet im Augenblick offenbar stabile Populationen in Süddeutschland. Eine Arbeitsgruppe um Gerhard Dobler vom Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr verdächtigt die Art, die Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zu übertragen.
Molekularbiologische Untersuchungen von FSME-Viren aus den unterschiedlichen Regionen Europas zeigen laut Arbeitsgruppe, dass die Viren auf den bekannten Vogelzuglinien verbreitet werden. Allerdings sei bisher unklar, wie die Verschleppung der Viren erfolgt: durch infizierte Zecken oder durch eine länger andauernde virale Infektion in den Vögeln selbst.
In einem Teilprojekt haben die Wissenschaftler daher an Vögeln und an Vogelrastplätzen Zecken gesammelt, um die dort auftretenden Arten zu bestimmen und damit möglicherweise eingeschleppte neue Zeckenarten und gegebenenfalls FSME-Virusstämme zu entdecken.
„Die Zeckenfauna ist weitaus vielfältiger, als bisher angenommen“, erklärte Dobler. Ihre Verschleppungen über Kontinente hinweg insbesondere durch Vögel sei bisher nur wenig erforscht und könnte für das Auftreten von neu eingeschleppten, durch Zecken übertragenen Erkrankungen von größerer Bedeutung sein, als bisher angenommen, so der Wissenschaftler.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: