Neuer Pflegebeauftragter will Strukturen der Pflege verbessern

Berlin – Der neue Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, will bestehende Strukturen in der Pflege verbessern. Ob man seine eigenen Eltern pflege, sei eine „sehr individuelle Frage“, sagte Westerfellhaus der Bild-Zeitung. „Das muss jeder und jede Familie für sich entscheiden. Aber wichtig ist, das rechtzeitig darüber geredet wird.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte in der ARD-Sendung „Maischberger“ gesagt, er könne sich nicht vorstellen, seine Eltern selbst zu pflegen. „Meine Eltern würden es auch nicht erwarten, dass ich meinen Beruf aufgebe, um sie zu pflegen“, so Spahn. Das beruhige ihn. Zugleich würde er aber „so oft wie möglich versuchen, zu Hause zu sein und mitzuhelfen“. Egal ob man sich dafür oder dagegen entscheide, seine Eltern selbst zu pflegen, gebe es in Deutschland eine Pflegeversicherung und passende Strukturen, die dabei unterstützten, sagte Westerfellhaus weiter: „Dass das noch passgenauer wird, dafür setze ich mich ein.“
Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, forderte unterdessen mehr Leistungen für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen. „Es gibt keine Pflicht zur Pflege. Das ist eine sehr persönliche Entscheidung. Für viele Angehörige, vor allem für viele Frauen, ist es aber selbstverständlich, dass sie diese Aufgabe übernehmen“, sagte Mascher.
Wer sich für die Pflege seiner Angehörigen entscheide, müsse von der Gesellschaft tatkräftig unterstützt werden, so Mascher weiter: „Es muss Schluss sein damit, dass Angehörige mit Einkommenseinbußen und niedrigen Renten bestraft werden.“
Deutschland brauche eine Lohnersatzleistung in Anlehnung an das Elterngeld, flächendeckende Beratungsangebote und bessere Entlastungs- und Unterstützungsangebote, die auch tatsächlich erreichbar seien. „Pflege muss denselben Stellenwert wie Kindererziehung bekommen. Das muss die Politik endlich begreifen“, ergänzte die VdK-Präsidentin.
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