Neues Telemedizinangebot in Thüringen für psychisch Kranke

Erfurt, Weimar – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen und die Barmer haben ein neues Telemedizinprojekt vereinbart. Es soll die Versorgung von Patienten mit Demenz, Depressionen, Multipler Sklerose sowie Migräne und anderen speziellen Kopfschmerzsyndromen ergänzen. Ärzte, die bei ihren Patienten eine entsprechende Verdachtsdiagnose gestellt haben, können über eine Kommunikationssoftware Rat bei Fachärzten für Neurologie oder Psychiatrie einholen.
„Telemedizin ist kein Selbstzweck“, sagte KV-Vorstandsvorsitzende Annette Rommel. Die KV Thüringen setze auf digitale Anwendungen, die den Patienten helfe und die Arbeit der Ärzte erleichtere. „Das ZNS-Konsil ist genau so eine Anwendung. Wir werden uns dafür einsetzen, dass sie von möglichst vielen Ärzten genutzt wird“, erklärte Rommel.
Dazu können die erstbehandelnden Ärzte die Symptome über standardisierte Formulare, die der Berufsverband Deutscher Nervenärzte entwickelt hat, an Fachärzte übermitteln. Diese geben innerhalb weniger Tage auf demselben Weg Diagnostik- und Therapieempfehlungen. Die Daten werden verschlüsselt übertragen.
„Das ZNS-Konsil ist natürlich auch eine Antwort auf den massiven Anstieg von Diagnosen psychischer Störungen und eine Chance, medizinische Versorgung gerade im ländlichen Raum neu zu denken“, sagte Birgit Dziuk, Landesgeschäftsführerin der Barmer in Thüringen. Denn es reduziere Überweisungen auf das notwendige Maß und spare damit fachärztliche Arbeitszeit und Wartezeit für Patienten.
Das Land Thüringen stellt für das ZNS-Konsil Fördermittel in Höhe von rund 225.000 Euro bereit. Das Geld wird verwendet, um die Software speziell auf die Versorgungslandschaft in Thüringen zuzuschneiden. „Gerade Telekonsile und Expertennetzwerke tragen dazu bei, die Qualität der medizinischen Versorgung außerhalb der Ballungsräume zu verbessern. Deshalb fördert mein Ministerium das vorliegende Projekt“, erklärte die Thüringer Gesundheitsministerin Heike Werner (Die Linke).
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