KV Thüringen kündigt drei Telemedizinprojekte an

Weimar – Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen will die telemedizinische Versorgung ausbauen. Die erste Vorsitzende des Vorstands, Annette Rommel, hat dazu drei Projekte angekündigt. „Uns kommt es auf Anwendungen an, die den Patienten nutzen und die Arbeit der Ärzte erleichtern“, sagte Rommel. Die KV arbeite daher bei der Telemedizin eng mit den jeweiligen ärztlichen Fachverbänden zusammen und suche Partner bei den Kassen.
„Die Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass Ihre Daten nur von befugten Personen auf sicheren Datenwegen übertragen werden. Technische Spielereien, wie sie viele Hersteller anbieten, helfen bestimmt vielen Menschen dabei, auf ihre Gesundheit zu achten, taugen aber nur selten für die Anwendung in der Arztpraxis“, sagte die KV-Vorsitzende.
Tele-Arzt, ZNS-Konsil, Notarztdatenübertragung
Bei dem ersten Projekt „TeleArzt/Tele-Verah“ erhalten nichtärztliche Praxisassistentinnen die Möglichkeit, bei Hausbesuchen Diagnosedaten digital direkt in die Arztpraxis zu übertragen. Möglich sind auch Sprach- und Videotelefonie. Das Modell wurde von der TeleArzt GmbH entwickelt und wird bereits in vier Bundesländern in Kooperation mit den dortigen Hausärzteverbänden eingesetzt. In Thüringen will die KV als Projektpartner eintreten, um allen hausärztlich tätigen Ärzten die Nutzung zu ermöglichen.
Beim zweiten Projekt namens „ZNS-Konsil“ können Ärzte der Grundversorgung spezialisierte Fachärzte zur Versorgung von Patienten mit neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen konsultieren. Partner bei dem Projekt sind die nervenärztlichen Fachverbände.
Das dritte Projekt betrifft die elektronische Einsatzdatenerfassung und -übertragung für Notärzte. Diese erhalten für ihre Einsätze einen Tablet-Computer, über den sie alle rettungstechnischen und notfallmedizinischen Daten der Patienten erfassen. Noch während der Fahrt können die Daten an die Informationsplattform des aufnehmenden Krankenhauses übertragen werden. Dies kann sich so besser auf den Patienten vorbereiten.
Zur Eröffnung der medizinischen Fortbildungstage in Thüringen betonte die Präsidentin der Landesärztekammer, Ellen Lundershausen, dass die neuen Möglichkeiten der Telemedizin in der Regel eine Ergänzung der bisherigen Gesundheitsversorgung darstellten und auf keinen Fall den unmittelbaren, direkten Patientenkontakt ersetzen könnten. „Diesen halte ich nach wie vor für unverzichtbar“, betonte sie.
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