Ärzteschaft

Niedersachsen: Hausärzte dringend gesucht

  • Dienstag, 19. Dezember 2023
/ArTo, stock.adobe.com
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Hannover – Hunderte Hausärztinnen und Hausärzte fehlen in Niedersachsen – besonders betroffen sind die Städte Salzgitter, Delmenhorst, Meppen und Syke. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) waren am 1. Juli 2023 landesweit 523 Hausarztsitze unbesetzt. Für diese Praxen werden neue Inhaber gesucht.

„Die Sicherstellung der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung wird immer schwieriger“, sagte der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch der dpa. „Langfristig werden sich Patientinnen und Patienten auf längere Anfahrtswege und längere Wartezeiten einrichten müssen.“

Wer sich dafür entscheidet, einen Hausarztsitz in bestimmten unterversorgten Region zu übernehmen, kann laut KVN Zuschüsse zwischen 60.000 und 75.000 Euro beantragen. Für Praxen in Bremerhaven und Syke wird den Ärzten sogar eine Umsatzgarantie in Aussicht gestellt.

22 unbesetzte Hausarztsitze gibt es in Salzgitter, 18 in Delmenhorst, jeweils 17 in Meppen und Syke und jeweils 15 in Nordhorn und Cloppenburg. Die angespannte Lage beunruhigt auch die Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, Martina Wenker. „Die Menschen im ländlichen Raum dürfen nicht das Gefühl bekommen, dass sie im Stich gelassen werden“, sagte die Lungenfachärztin aus Hildesheim. Es fehlten an allen Ecken und Enden Ärzte, nicht nur Hausärzte, sondern auch Kinder- und Jugendärzte oder Notärzte.

Sowohl die KVN als auch die Ärztekammer fordern schon lange vom Land, für mehr Studienplätze im Fach Medizin zu sorgen. Die von der Landesregierung eingeführte Landarztquote werde die Situation kurzfristig nicht verbessern, hieß es von der KVN. Erst nach dem Jahr 2035 sei langsam mit spürbaren Effekten zu rechnen.

Die Landarztquote sieht vor, dass in Niedersachsen 60 Studienplätze in Humanmedizin per Quote vergeben werden. Jungen Menschen wird so der Zugang zum Medizinstudium erleichtert, wenn sie sich im Gegenzug dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums und der Weiterbildung zehn Jahre lang als Hausärztin oder Hausarzt in einer Region mit zu wenigen Ärzten zu arbeiten.

dpa

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