Sachsen wirbt um Medizinpersonal im Ausland

Dresden – Sachsen will stärker als bisher medizinisches Personal und Pflegekräfte aus dem Ausland für eine Arbeit im Freistaat gewinnen. Diesem Ziel dient auch eine Reise von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) im Januar nach Brasilien.
„In Sachsen werden schon seit geraumer Zeit Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte aus Drittländern angeworben. Bei bereits in Sachsen tätigen ausländischen Ärzten stellen tschechische Ärzte bisher den größten Anteil, dahinter rangieren Syrer“, sagte Köpping in Dresden.
Die Mediziner seien oft auch bereit, auf dem Lande zu arbeiten. Man brauche jedoch auch die Bereitschaft des ländlichen Raumes, diese Ärzte aufzunehmen. Nach den Worten der Ministerin kommt es bei der Anwerbung immer darauf an, dass für beide Seiten eine Win-Win-Situation entsteht.
„Brasilien ist kein Land, wo ein Schaden entsteht, wenn Menschen weggehen. Selbstverständlich kann nicht aus Ländern angeworben werden, die selbst ein Versorgungsproblem haben.“ Die Reise nach Brasilien habe das Ziel, vor allem kleineren Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern in Sachsen den Weg zu öffnen, wie sie an dringend benötigtes Personal kommen könnten.
Konkret will Köpping vom 23. bis 28. Januar mit einer Delegation nach Recife im Nordosten Brasiliens reisen. Sie wird unter anderem von Führungskräften mehrerer sächsischer Krankenhäuser begleitet. Dazu gehört die Vamed Klinik Schloss Pulsnitz, die in Brasilien bereits Erfahrungen gesammelt hat.
„Diese Rehaklinik macht das wunderbar vor. Sie hat eine Integrationsbeauftragte, die sich nicht nur um die Integration im Unternehmen, sondern auch darum kümmert, was die ausländischen Fachkräfte in ihrer Freizeit machen können.“ Es sei gut, wenn sich kleine Einrichtungen gemeinsam um Anwerbung kümmerten und geeignete Leute und ihr Umfeld auch vor Ort kennenlernen könnten.
Sachsen sucht wie andere Bundesländer händeringend nach Personal gerade auch in der Langzeitpflege. Die Zahl Pflegebedürftiger hat sich allein zwischen 2019 und 2021 im Freistaat um fast 24 Prozent auf rund 311.000 erhöht. Bis 2035 wird eine weitere Zunahme auf rund 326.000 Betroffene erwartet.
Auch wenn in den Zahlen ein hoher Anteil an Pflegebedürftigen enthalten ist, die ohne professionelle Hilfe zu Hause versorgt werden, ergibt sich laut Ministerium ein deutlicher Mehrbedarf an Pflegekräften. Er wird der Prognose zufolge im Vergleich zum Jahr 2021 bis 2035 auf mindestens 5.000 Beschäftigte in den stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen Sachsens beziffert.
„Nicht berücksichtigt ist dabei der Fakt, dass bereits 2021 die Zahl der beschäftigten Personen, die die Basis für die Berechnungen darstellt, sicher den tatsächlichen Pflegekräftebedarf nicht widerspiegelt“, heißt es im Ministerium. Neben Anstrengungen im Inland wie Ausbildung, Quereinstieg oder Rückkehr in den Beruf sei die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte eine weitere Säule, um den Fachkräftemangel zu stoppen.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: