Niedersachsen: Tarifverhandlungen mit Diakonie treten auf der Stelle

Hannover – Die Verhandlungen um einen Tarifabschluss für die Beschäftigten bei der Diakonie Niedersachsen kommen nur schleppend voran: In der jetzt stattgefundenen vierten Verhandlungsrunde erzielten beide Seiten lediglich minimale Fortschritte. Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund (MB) und die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi führen die Tarifverhandlungen gemeinsam in einem Tarifbündnis.
„Angesichts des bisherigen Verhandlungsverlaufes müssen wir unterstellen, dass die Arbeitgeberseite auf Zeit spielt“, sagte Matthias Schloz, ärztlicher Verhandlungsführer des Marburger Bundes. Die Geduld der Verhandlungskommission und der Beschäftigten werde überstrapaziert und auf eine unnötige Probe gestellt.
„Wir müssen wieder ein zum TV-Ärzte/VKA vergleichbares Niveau erreichen“, so Schloz, der im Auftrag des MB bei den Verhandlungen die Interessen der angestellten Ärzte in den Krankenhäusern der Diakonie vertritt.
So fordert die Ärztegewerkschaft eine Anpassung des allgemeinen Urlaubsanspruchs auf 31 Tage, wie etwa an kommunalen Krankenhäusern üblich. Ebenso sollen die dort gängigen Regelungen für Arbeit zu ungünstigen Zeiten und zwei freien Wochenenden im Monat übernommen werden. Hinzu kommen Gehaltssteigerungen von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 12 Monaten.
Die Arbeitgeber bieten für den ärztlichen Bereich dagegen eine lineare Steigerung der Entgelte um nun 4,8 Prozent ab 1. Mai 2024 und weitere 4,0 Prozent ab 1. Mai 2025. Auf Betriebsebene soll zudem die Möglichkeit geschaffen werden, durch Dienstvereinbarungen „Einspringprämien“ zu vereinbaren. In einem Zeitraum von drei aufeinander folgenden Monaten sollen künftig nur noch durchschnittlich fünf Bereitschaftsdienste geleistet werden.
„Die minimalen Zugeständnisse der Arbeitgeberseite wiegen die Defizite nicht auf“, kritisierte Rainer Kirchhoff, stellvertretender Geschäftsführer des MB Niedersachsen. Angesichts der anhaltenden Inflation sei die Entgeltsteigerung zu gering. Und sie käme viel zu spät.
Vorab hatten sich beide Seiten bereits auf eine Inflationsausgleichsprämie von 1.000 Euro, die im Dezember gezahlt werden soll, verständigt. Beide Seiten wollen im November an den Verhandlungstisch zurückkehren.
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